Rad-Profi Rüegg (23) hat sich neu erfunden
Mehr Ausgang, keine Angst mehr, erster Sieg

Noemi Rüegg (23) fühlte sich eingeengt. Die Folge? Sie wechselte das Team, gönnte sich mehr Freizeit und feierte prompt eine Premiere.
Publiziert: 17.06.2024 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2024 um 20:04 Uhr
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Wieder auf der Sonnenseite des Lebens: Noemi Rüegg hat lehrreiche, aber nicht nur einfache Jahre hinter sich.
Foto: Sven Thomann
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Mathias GermannReporter Sport

Knapp drei Jahre ist es her. Noemi Rüegg (23) hatte Tränen in den Augen. «Als man mir sagte, dass ich einen Vertrag bei Jumbo-Visma bekomme, erfüllte sich ein grosser Traum», sagte sie.

Und heute? Da blickt sie mit zwiespältigen Gefühlen auf ihre zwei Jahre im holländischen Team zurück. Sie habe viel gelernt, sagt sie. Und: Das Team sei extrem professionell. «Aber es war alles sehr strikt. Ich war nur Helferin und bekam nie die Chance, mal selbst auf ein eigenes Resultat zu fahren», erzählt sie.

Erstes Rennen, erster Sieg

Die festen Strukturen machten Rüegg, eine sehr einfühlsame und soziale Person, Mühe. «Ich hatte das Gefühl, dass ich in diese Box reinpassen müsste. Ich durfte nicht daraus ausbrechen und hatte immer Angst, Fehler zu machen.»

Der Teamwechsel zum amerikanischen Team EF Education war die logische Konsequenz. Und siehe da: Gleich bei ihrem allerersten Rennen mit dem pinken Trikot auf den Schultern gewann Rüegg auf Mallorca ihr erstes Profi-Rennen. «Das war wirklich cool. Und auch wenn die Klassiker-Saison nicht so verlief, wie ich es mir gewünscht hatte, habe ich einen Schritt vorwärtsgemacht.»

Sie zog öfter mit Freunden los

Nicht nur der Teamwechsel sorgte bei Rüegg für die Wende. Nein, sie merkte selbst, dass sie sich bei aller Hingabe zum Radsport selbst mehr gönnen musste. «Nach der letzten Saison war ich viel öfter als früher im Ausgang und habe das auch sehr zelebriert.»

Es war nicht so, dass Rüegg jeweils bis 4 Uhr morgens um die Häuser zog. Vielmehr genoss sie die freie Zeit mit ihren Freunden – frei vom Druck, der sie sonst so oft begleitet. «Das habe ich wirklich gebraucht. Denn ich habe gemerkt, dass es schwierig wird, wenn ich mich nur auf den Sport konzentriere und mir nichts mehr erlaube.»

Ob Rüegg zum Abschluss der Tour de Suisse der Frauen nun zuschlagen wird? «Das wäre schön. Ich werde es versuchen», kündigt sie an.

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