Die Ehrendamen. Bei vielen Sport-Events sind sie schon aus dem Rahmenprogramm gestrichen worden. Nicht so bei der Tour de Suisse! Auch diesmal werden die Ex-Missen Linda Fäh und Dominique Rinderknecht wie gewohnt mit den Rad-Stars durch die Schweiz reisen. Ist das noch zeitgemäss?
Tour-Direktor Olivier Senn gibt zu: «Es gibt diese Diskussion schon länger, in Zukunft werden wir dieses Thema auch anschauen – jetzt war nicht der Moment dafür.»
Vaudoise steigt als Sponsor aus
Was Senn meint, ist klar: Wegen Corona drohte nach 2020 die nächste Absage der Tour de Suisse. Die Lage der Sponsoren, welche auch die Ehrendamen präsentieren, ist angespannt. Im Fall der Schweizer Rundfahrt geht es vor allem um den «Presenting Partner» Vaudoise. Senn: «Das Schutzkonzept sieht weder Publikum vor, noch wird es einen Werbetross oder Festlichkeiten an Start und Ziel haben. Da ist es mehr als nur verständlich, wenn sich die Sponsoren wenigstens auf dem Podium präsentieren möchten – zumal Vaudoise als Sponsor nach dieser Tour aussteigt.
Zurück zu den Ehrendamen. Oder wie Vaudoise schreibt: Die Botschafterinnen und Botschafter. «Auch Fabian Cancellara gehört seit 2019 zum Team. Sie werden die Tour mit exklusiven Interviews und Fotos animieren und den Followers erlauben, die Tour von Innen zu erleben», heisst es.
Schön oder schön sexistisch?
Der Sexismus-Vorwurf wird trotzdem oft zu hören. Senn relativiert, gibt aber zu: «Man kann das so sehen. Anderseits ist die Tour de Suisse nicht dazu da, die Welt zu verbessern. Viel wichtiger finde ich, dass wir mit der Tour de Suisse der Frauen ein Zeichen setzen.» Die entsprechende Premiere steigt am Samstag, am Sonntag gibts dann die zweite und letzte Etappe.
Übrigens: Wegen Corona wird es bei der Tour keine Küsschen auf der Bühne geben. Die Rad-Profis kommen mit Maske und den jeweiligen Leadertrikots aufs Podium und schnappen sich die bereitgelegten Pokale und Blumensträusse selbst.