Stefan Küng (27) machte schon manches Höhentrainingslager. Er zum Beispiel schon in Mexiko oder in St. Moritz. Doch diesmal versucht der Thurgauer etwas Neues: Er stellt seine Zelte auf dem Berghotel im Säntis auf! In 2472 Meter über dem Meeresspiegel wird er während knapp zwei Wochen leben, abgeschieden von der normalen Welt. «Es gilt, so viele Stunden wie möglich auf dem Berg zu verbringen. Ich werde mit der Bahn nur runterfahren, um zu trainieren», so Küng. Was er damit bezweckt?
Fokus Tour de France und Olympia
Der WM-Dritte im Zeitfahren möchte sich perfekt für die nächsten Aufgaben vorbereiten. Und dafür nutzt er die bekannte Höhenwirkung, wonach der Körper in luftiger Höhe mehr rote Blutkörperchen produziert. Je mehr davon vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff nimmt der Körper auf – ein Vorteil für die Rennen in den kommenden Wochen. «Meine grossen Ziele sind die Tour de France und die Olympischen Spiele, da will ich ganz vorne mitmischen», so Küng.
Sein Fokus dabei: Er möchte bei den Zeitfahren brillieren. Doch auch die Tour de Suisse (ab dem 6. Juni) lässt er nicht links liegen. «Das erste Zeitfahren findet bei mir zuhause in Frauenfeld statt. Da will ich parat sein.»
So schlagfertig ist Freundin Céline
Küng wird erst kurz vor der Tour de Suisse seine Koffer auf dem Säntis packen. Angst vor einem Lagerkoller hat er nicht. «Ich mag es, wenn ich mich mit mir selber beschäftigen muss. Hier bin ich nicht abgelenkt, sondern kann mich voll und ganz aufs Training und die Erholung konzentrieren.» Er habe seine Freundin Céline gefragt, ob sie ihn mal besuchen komme, so Küng. Und was hat sie gemeint? Er schmunzelt und sagt: «Sie fragte, was sie hier oben bloss machen solle?»
Küng lebt also schon bald wie ein Mönch. Er freut sich darauf – und vielleicht noch mehr auf die Resultate danach.