Als siebenjähriger Knirps bestritt Mauro Schmid (21) sein allererstes Radrennen. Nicht auf dem Rennrad, sondern einem Mountainbike. Der Name des Wettkampfs: GP Maierisli. Und heute? Da steht der Bülacher, der für den Veloclub Steinmaur fährt, auf dem obersten Podest beim Giro d'Italia. «Es ist unglaublich, alles lief perfekt», sagt er happy.
Nur sechs Tage nach dem Sieg von Gino Mäder (24) gibt es bei der Italienrundfahrt also schon den nächsten helvetischen Etappensieg. Vor der Rundfahrt hätten nicht einmal die kühnsten Optimisten davon zu träumen gewagt. Auch Schmid nicht. «Ich freue mich auf meine erste grosse Rundfahrt und hoffe, von meinen Teamkollegen lernen zu können», sagte er bescheiden.
In Tokio ist er auf der Bahn unterwegs
Schmid ist erst seit diesem Jahr Profi, doch er verdient sich den Sieg auf den weissen Natur-Strassen der Toskana redlich. Gleich 35 der 162 Kilometer nach Montalcino führen über «Strade Bianchi», die dank des guten Wetters zwar nicht rutschig, aber trotzdem staubig und fordernd sind. Schmid («ich liebe solche Rennen») erwischt früh die richtige Ausreissergruppe und übersprintet nach mehreren Steigungen auch seinen letzten Fluchtpartner Alessandro Covi (It). Weiter hinten zeigt Egan Bernal (Kol) seine Klasse, als Gesamtführender distanziert er seinen Konkurrenten.
Zurück zu Schmid und der Frage, wer dieser Allrounder des südafrikanische Teams Qhubeka Assos überhaupt ist. Rückblick. Schmid fährt schon früh Bike-, vor allem aber Querrennen. Auch auf Langlaufski beweist er grosses Talent, doch er entscheidet sich fürs Velo. 2017 holt er bei der Junioren-Bahn-EM zwei Bronzemedaillen. Bei Olympia in Tokio wird er im Bahnvierer dabei sein. Und nun landet er beim Giro den grössten Coup seines Lebens auf der Strasse.
Schmid lässt sogar Hirschi stehen
Gerade einmal 24 Rennen brauchte Schmid für seinen Premieren-Sieg. Zum Vergleich: Super-Talent Marc Hirschi (22) benötigte für seinen ersten Sieg 81 Versuche. Mit seinen 21 Jahren und 156 Tagen ist Schmid drittjüngste Giro-Starter, momentan aber wohl der Glücklichste im ganzen Peloton.