Claudio Imhof ist ein ruhiger, stets freundlicher Zeitgenosse. Doch nun platzt ihm der Kragen! «Ich wurde verarscht», sagt er klipp und klar. Worum es geht? Imhof ist Bahnfahrer und war für die Olympischen Spiele in Tokio gesetzt – dachte man.
Doch nun ist alles anders, Imhof wurde aus dem Kader gestrichen. «Für mich platzt damit ein Traum. Ich habe immer alles für dieses Projekt getan, mich immer voll eingesetzt – im Gegensatz zu einigen anderen Fahrern. Und nun bin ich einfach weg. Ganz ehrlich, das ist für mich ein Schock. Es ist extrem unfair», so Imhof.
«Es tut mir leid für Claudio»
Tatsächlich war der 30-jährige Thurgauer mitverantwortlich dafür, dass der Schweizer Bahnvierer sich überhaupt für Olympia qualifizierte. Und für die Verbesserung des Schweizer Rekordes. Hätten die Olympischen Spiele im letzten Jahr stattgefunden, wäre er dabei gewesen. Warum jetzt nicht?
Nati-Trainer Daniel Gisiger: «Es tut mir leid für Claudio, aber seine Formkurve stimmte nicht. Ich verstehe, dass man den Entscheid von aussen als skandalös empfindet. Aber wegen Corona gab es in den letzten Monaten keine Wettkämpfe, sonst hätte man wohl gesehen, dass er nicht gut drauf ist.»
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Zu wenig egoistisch?
Imhof gibt zu, dass er bei den teaminternen Tests im Februar und April schlecht abschnitt. «Aber auch, weil ich krank war. Vielleicht hätte ich gar nicht antreten sollen. Aber so ticke ich nicht. Womöglich bin ich zu wenig egoistisch.» Imhof fühlt sich ungerecht behandelt. Er ist überzeugt, dass er seine Topform bis Tokio gefunden hätte – beweisen kann er es nicht mehr.