Die Heim-WM scheint wie verhext – zumindest bei den Frauen. Zuerst musste Velo-Ass Marlen Reusser (32) wegen eines Post-Covid-Syndroms ihren Goldtraum begraben musste, droht nun weiteres Ungemach.
Zuerst in Person von Elise Chabbey (31). Die Genferin schlug bei der ersten Etappe der Tour de France bei einem Sturz («Ich weiss nicht mehr, was passiert ist») den Kopf heftig an. Zwar startete Chabbey tags darauf noch einmal, gab danach aber auf. «Mein Team hat die Priorität auf meine Gesundheit gelegt», so die Fahrerin von Canyon/SRAM. Die Diagnose ergab eine Gehirnerschütterung.
Seither sind zwei Wochen vergangen und Chabbey ist noch nicht aufs Velo zurückgekehrt. Sie nimmt sich eine Auszeit vom Velofahren, ist viel in den Bergen und verzichtet auf Interviews. Zu Blick sagt sie dennoch: «Ich weiss nicht, wie der Rest der Saison weitergehen wird. Ich muss Tag für Tag nehmen und darf nicht zu weit nach vorne schauen.»
«Andere erleben viel Schlimmeres»
Das Problem: Am 28. September ist sie bei der Rad-WM in Zürich im Strassenrennen als Schweizer Leaderin vorgesehen. «Ich weiss überhaupt nicht, ob es mit Zürich klappen wird. Zuerst muss ich mich erholen.» Die Tatsache, dass Chabbey für die EM in Limburg (11. bis 15. September) aufgeboten wurde, heisst noch nichts.
Sollte Chabbey die WM verpassen, wäre dies ein weiterer Rückschlag in einer bitteren Saison. Bereits in Paris bei den Olympischen Spielen wurde sie zu Fall gebracht. «Ich hatte in diesem Jahr wirklich viel Pech. Aber andere Menschen, auch ausserhalb des Sports, erleben viel Schlimmeres», sagt sie.
Auch Koller nicht dabei? Küng meldet sich
Es gibt noch eine weitere Schweizerin, die bei der WM nicht am Start sein könnte: Nicole Koller (27). Die Frau aus Wetzikon ZH dürfte genau in dieser Zeit die Mountainbike-Weltcuprennen in Lake Placid (USA) bestreiten und könnte ihr Heimspiel in Zürich verpassen.
Koller wäre in Zürich vor allem beim Mixed Team Relay wertvoll. Bei diesem Zeitfahren starten je drei Männer und drei Frauen nacheinander – die Zeiten werden dann addiert. In den letzten zwei Jahren waren Reusser, Chabbey und Koller für die Schweizer Goldmedaillen entscheidend.
Ob Zeitfahrcracks wie Stefan Küng (30) angesichts dieser Voraussetzungen bei diesem WM-Event starten werden? Der Thurgauer meldet sich von der Vuelta: «Wir hätten gerne unseren Titel der letzten zwei Jahre verteidigt. Nun müssen wir schauen, welche Frauen fahren würden. Es könnte einige Änderungen in der Teamzusammenstellung geben.»