Es ist ein Moment, den Marion Rousse (30) am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen würde. Doch das wird nie möglich sein. Rückblick. Am letzten Sonntag analysiert die TV-Kommentatorin, die früher selber Rennen fuhr, live im französischen Fernsehen den Rad-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Dann geschieht es. 62 Kilometer vor dem Ziel stürzt ihr Ehemann, der zweifache Weltmeister Julian Alaphilippe (29), bei einem Massensturz schwer.
Die TV-Kameras zeigen in unscharfen Bildern, wie Alaphilippe regungslos im Graben liegt. «Ich kann mich nicht bewegen, ich kann mich nicht bewegen!», ruft er. Das berichtet sein ebenfalls gestürzter Landsmann Romain Bardet (31) später auf «Eurosport». Rousse schaltet nach dem Crash ihr Mikrofon zwischenzeitlich ab – verständlich. Auf Twitter häufen sich Mitleidsbekundungen, viele fühlen mit ihr mit. «Wie muss das sein, seinen Liebsten schwer verletzt im TV zu sehen?», schreibt einer. «Das tut mir so leid», ein anderer.
Seit Juni 2021 ist «Loulou» Vater
Vor neun Monaten wurden Rousse und Alaphilippe erstmals Eltern. «Es war die grösste Freude meines Lebens und hat alles verändert», erzählte er über die Geburt von Söhnchen Nino. Rousse zeigte Nino vor wenigen Wochen auf dem Schoss, kurz bevor sie ein Rennen kommentierte. Und nun dieser schreckliche Unfall.
Mehr zum Radsport
Immerhin: Alaphilippe hatte trotz gebrochener Rippen, einer kollabierten Lunge und einem gebrochenen Schulterblatt wohl Glück im Unglück. Bis zu seiner Rückkehr aufs Velo wird aber noch viel Zeit vergehen. Und Alaphilippe dürfte sich grundlegende Gedanken machen. Denn: Er ist nicht nur als genialer Rad-Profi bekannt, sondern auch als Bruchpilot. Mal ist er übermütig, dann unvorsichtig, und oft hat er auch Pech. Wo «Loulou» unterwegs ist, geschieht immer was. Leider nicht nur immer Schönes.