Die Freundinnen von Rad-Talent Muriel Furrer (†18) reden erstmals ausführlich
«Wir umarmten uns an der Startlinie»

Vor elf Wochen verunglückte die Schweizer Rad-Hoffnung Muriel Furrer tödlich. Nun sprechen ihre besten Freundinnen über den Tag, der ihr Leben für immer verändert hat.
Publiziert: 12.12.2024 um 14:43 Uhr
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Waren ein eingeschworenes Team: Chiara Mettier, Sirin Städler, Lara Liehner und Muriel Furrer (v.l.).
Foto: IMAGO/frontalvision.com

Auf einen Blick

  • Freundinnen von Muriel Furrer sprechen über ihren tragischen Tod bei Rad-WM
  • Drei Freundinnen im Alter von 17 und 18 Jahren teilen Erinnerungen
  • Unfall wirft Fragen zur Sicherheit bei Juniorinnen-Rennen auf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel LeuStv. Sportchef

Der tragische Tod von Muriel Furrer (†18) während der Rad-WM in Zürich bewegt die Sportwelt auch knapp drei Monate danach noch. Nun reden ihre Rad-Freundinnen Lara Liehner (18), Chiara Mettier (17) und Sirin Städler (18) im Magazin «Gruppetto» zum ersten Mal ausführlich über die schrecklichen Ereignisse.

Vor allem Liehner stand Furrer nahe. Beide stammen aus dem Zürcher Oberland, trainierten jahrelang gemeinsam im Regionalkader und besuchten zusammen die United School of Sports in Zürich. Liehner über ihre letzte richtige Begegnung mit Furrer: «Wir standen zusammen an der Startlinie und umarmten uns.»

Mettier lernte Furrer vor allem im letzten Jahr während der Trainingslager der U19-Nationalmannschaft besser kennen. Sie war fasziniert von Furrers Fröhlichkeit. «Manchmal lachte sie am Tisch plötzlich laut los, weil ihr eine Situation vom Vortag wieder in den Sinn kam, und zauberte so auch allen anderen ein Lachen ins Gesicht.»

«Eine kleine Unsicherheit, und schon ist es passiert»

Doch dann kam der 26. September 2024, der Tag des U19-WM-Rennens, während dem Furrer in einer Abfahrt bei Küsnacht ZH schwer verunfallte und einen Tag später ihren Verletzungen erlag. Mettier: «Muriel war parat für das Rennen. Obwohl sie sonst schnell einmal fror, hat sie trotz Regen und Wind den Kopf geschüttelt, als ich sie fragte, ob ihr kalt sei.»

Dass etwas passiert sein musste, erfuhren auch die Freundinnen lange Zeit nicht. Erst als sie gefragt wurden, ob sie wüssten, wo Muriel sei, realisierten sie, dass etwas nicht stimmen kann.

Seitdem ist für die drei Freundinnen nichts mehr so, wie es einmal war. «Es hat mir die Augen geöffnet, wie schnell es gehen kann. Eine kleine Unsicherheit, ein Verbremser, und schon ist es passiert», erzählt Städler.

«Es muss etwas gehen»

Die grosse Frage seitdem: Hätte ein solcher Unfall verhindert werden können? Auch darüber machen sich die drei Gedanken. «Uns ist während der WM aufgefallen, dass bei den Juniorinnen weniger für die Sicherheit getan wurde als bei der Elite. Zum Beispiel sind viel weniger Töffs mitgefahren», so Städler. Und Mettier fordert: «Es muss etwas gehen. Es braucht künftig Funk- und GPS-Geräte. Aber wahrscheinlich lassen sich schwere Stürze trotzdem nie ganz verhindern.»

Nach Furrers Tod stellten die drei jungen Frauen ihre Räder erst einmal zur Seite, doch nun trainieren sie wieder. «Ich muss jeden Tag an sie denken, weil wir so viel zusammen gemacht haben», sagt Liehner. Und Städler ergänzt: «Sobald ich auf dem Velo sitze, denke ich an sie. Ich spüre, dass sie als Schutzengel bei mir ist.» Mettier zündet seitdem jeden Abend eine Kerze an: «Ich finde das schön, weil Muriel ein Licht für uns ist.»

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