Die Bilanz der Rad-WM
Reusser-Drama überstrahlt Medaillen – Rigling räumte so richtig ab

Es war die erste WM überhaupt, die alle Rad-Disziplinen bis auf Radquer in einem einzigen grossen Event vereinte. Die Schotten waren angetan – die Schweiz sammelte Medaillen und musste mit einer ganz neuen Situation umgehen.
Publiziert: 14.08.2023 um 11:04 Uhr
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Weltmeister: Reusser, Bissegger, Küng (vorne) und Koller, Schmid und Chabbey holen Zeitfahr-Gold im Team.
Foto: IMAGO/frontalvision.com
Simon Strimer aus Glasgow

Wir holten neunmal Gold

Foto: keystone-sda.ch

Platz sieben schaut für die Schweiz im Medaillenspiegel heraus. Hinter den üblichen verdächtigen Rad-Nationen. Platz eins geht an die Briten, die Gastgeber sammelten 47 Mal Gold (inklusive Nachwuchskategorien und Para-WM).

Die Schweizer Teamleistungen stechen heraus: Sowohl in der Mountainbike-Staffel als auch im Mixed-Teamzeitfahren auf der Strasse mit je drei Frauen und Männern gibt es zweimal den Weltmeistertitel.

Die eigentliche Medaillenhamsterin kommt aber aus dem Paracycling: Flurina Rigling (26, Bild oben) fuhr gleich fünfmal aufs Podest. Gold für die Zürcherin gab es im Strassenrennen und zu Beginn der WM auf der Bahn.

Fazit des Verbands aus Reusser-Fall

Foto: Getty Images

Die Aufgabe von Marlen Reusser (31) im Zeitfahren wird eines der Hauptthemen dieser WM bleiben. Es war eine ganz neue Situation, mit der auch der Schweizer Radsport-Verband umgehen musste. Er entschied sich dafür, Reusser die komplette Entscheidungsfreiheit darüber zu geben, drei Tage nach der freiwiligen Rennaufgabe wieder an den Start zu gehen.

Aus dem Fall zieht Swiss-Cycling-Geschäftsführer eine Erkenntnis: «Vielleicht nehmen wir den Athleten auch zu viele Steine aus dem Weg. Was nicht sein darf, ist, dass man immer mehr organisiert, und dadurch die intrinsische Motivation auf Athletenseite weggeht, weil sie beispielsweise zu wenige Gestaltungsmöglichkeiten haben.»

Schotten sind angetan

Foto: AFP

Auf den Strassen von Glasgow war die Begeisterung für die Rad-WM gross. «Stolzer Gastgeber», war überall zu lesen. Durch den Stadtkern schlängelten sich Absperrgitter für die Radrennen, die eine Woche lang an den Grossanlass erinnerten, auch wenn gerade keine Rennen stattfanden. Während dem Männer-Strassenrennen kam es durch die Fanmassen in den Aufstiegen in der Stadt zu Tour-de-France-ähnlichen Zuständen.

Der Mountainbike-Ort Peebles liegt zwei Autostunden entfernt weiter südöstlich. Jolanda Neff (30) zeigte sich beeindruckt: «Hier unten im Dorf gibt es verschiedene kleine Lädeli, und jedes davon hat irgendeine Dekoration zur WM. Es gibt Karten, Tassen, Pins, Magneten und alles dazu zu kaufen. Sie leben es wirklich mit.»

Auch mit dem Hang, ein bisschen zu übertreiben. Das Mountainbikerennen war als ausverkauft angekündigt. Auch Neff fragt, sich, wie das gehen soll. Platz hatte es auf jeden Fall noch im Glentress-Wald.

Nächster Halt: Zürich!

Die WM war für die Schotten eine grosse Sache. Und die Vorfreude kann schon bald wieder aufkommen. Die WM der Strassenradsport-Disziplinen wird vom 21. bis 29. September 2024 in und um Zürich stattfinden.

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