Cavendish gewinnt in Fougères
So quält sich «Mumie» Roglic durch die 4. Tour-Etappe

Nach den vielen Stürzen bei der 3. Tour-Etappe protestieren die Fahrer beim Start. Primoz Roglic unterdessen fährt als «Mumie» mit. Und Mark Cavendish feiert eine Auferstehung.
Publiziert: 29.06.2021 um 17:48 Uhr
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Primoz Roglic zeigt seine Pflaster und Verbände: «Die Mumie ist am Start!»
Foto: Instagram

Erst der Bummelstreik, dann die sportliche Wiederauferstehung des Mark Cavendish: Der britische Sprint-Star gewinnt bei der 108. Tour de France die von Fahrer-Protesten begleitete vierte Etappe und die wohl grösste Comeback-Geschichte der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt geschrieben.

Der 36-Jährige vom Team Deceuninck-QuickStep gewinnt am Dienstag den dieses Mal sturzfreien Massensprint in Fougères, wo er bereits vor sechs Jahren triumphiert hat. Im Ziel nach 150,4 km liegt «Cav» vor dem Franzosen Nacer Bouhanni (Arkea-Samsic) und Jasper Philipsen aus Belgien (Alpecin-Fenix).

Es ist der 31. Tour-Etappensieg für Cavendish. Nur Belgiens Rad-Ikone Eddy Merckx (34 Siege) triumphierte häufiger. Bester Schweizer wird Silvan Dillier (30) auf Rang 36.

Cavendish übernimmt zudem das Grüne Trikot von seinem Teamkollegen Julian Alaphilippe (Frankreich), der in der Punktewertung allerdings ohne Ambitionen ist. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt weiter der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix).

Protest wegen Sturz-Etappe

Zu Beginn der Etappe geht zunächst einmal gar nichts. Aus Protest gegen mangelnde Sicherheitsvorkehrungen stoppt das Feld nach dem «scharfen Start» für knapp eine Minute. Anschliessend werden die ersten Kilometer in langsamer Geschwindigkeit absolviert. Auf Angriffe und Fluchtversuche wird verzichtet.

Grund für die Aktion sind die zahlreichen Stürze auf der dritten Etappe, die die Fahrer auf eine gefährliche Streckenführung zurückführen. «Wenn eine Strecke wie am Montg geboten wird, ist das Chaos eigentlich programmiert», sagt etwa der deutsche Radprofi Tony Martin vor dem Start.

Roglic fährt als «Mumie» mit

Heftig erwischts den Slowenen Primoz Roglic (13). Der ehemalige Skispringer stellt ein Bild von sich auf sein Instagram-Profil, das ihn eingedeckt mit Verbänden und Pflastern zeigt. Dazu schreibt er: «Meine Situation ist alles andere als gut. Aber ich musste lächeln, als ich all die guten Wünsche und positiven Gedanken las, die mir die Fans schickten. Die Mumie wird heute am Start sein, mal schauen, wie es geht.» Roglic quält sich durch die 4. Etappe und fährt auf Rang 61.

Als das Peloton seinen Standpunkt zum Ausdruck brachte, wagen zwei Fahrer die Flucht. Das Vorhaben des Franzosen Pierre-Luc Perichon (Cofidis) und des Belgiers Brent Van Moer (Lotto-Soudal) ist allerdings wenig erfolgversprechend. Van Moer versuchte es später als Solist.

Der 23-Jährige kämpft, tritt wild in die Pedale und hat den Sieg vor Augen. Am Ende ist er aber gegen das heraneilende Peloton machtlos. Cavendish und die weiteren Sprinter ziehen am Tour-Debütanten vorbei.

Am Mittwoch bietet sich den gestürzten Favoriten auf den Gewinn des Gelben Trikots die Chance zur Wiedergutmachung. Auf der fünften Etappe steht das erste von zwei Einzelzeitfahren auf dem Plan. Der Kurs führt über 27,2 km von Change nach Laval und ist mit 304 Höhenmetern durchaus anspruchsvoll. (SID)

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