Beat Breu (63) kann es kaum glauben: «Ist das wirklich schon 40 Jahre her?» Godi Schmutz (66) pflichtet ihm bei: «Verrückt, wie die Zeit vergeht.» Blick bringt die beiden einstigen Rad-Helden beim Schulhaus Ägelsee in Wilen TG zusammen. Während Schmutz mit seinem Rennrad auftaucht, kommt Breu mit dem Auto angefahren. Sofort reden und lachen sie über die Tour de Suisse 1981, genauer gesagt über den 15. Juni 1981.
Beat Breu (63)
Der St. Galler gewann 1981 und 89 die Tour de Suisse und 1982 zwei Etappen an der Tour de France, darunter die auf die legendäre L’Alpe d’Huez. Sein neuestes Projekt: Er will mit seinem eigenen kleinen Zirkus auf Tour gehen, wegen Corona ist aber noch offen, wann.
Godi Schmutz (66)
Der Zürcher wurde mehrfacher Schweizer Meister und belegte 1979 am Giro den neunten Rang. In der Tour de Suisse 1981 wurde er schliesslich nur Vierter. Heute geniesst er sein Rentnerleben, fährt oft Rad und verbringt Zeit mit seinen fünf Enkelkindern.
Beat Breu (63)
Der St. Galler gewann 1981 und 89 die Tour de Suisse und 1982 zwei Etappen an der Tour de France, darunter die auf die legendäre L’Alpe d’Huez. Sein neuestes Projekt: Er will mit seinem eigenen kleinen Zirkus auf Tour gehen, wegen Corona ist aber noch offen, wann.
Godi Schmutz (66)
Der Zürcher wurde mehrfacher Schweizer Meister und belegte 1979 am Giro den neunten Rang. In der Tour de Suisse 1981 wurde er schliesslich nur Vierter. Heute geniesst er sein Rentnerleben, fährt oft Rad und verbringt Zeit mit seinen fünf Enkelkindern.
Heute vor 40 Jahren wurde Schweizer Sportgeschichte geschrieben. 6. Etappe von Genf nach Brig. Die Legende geht so: Auf dem Weg nach Crans-Montana will Breu attackieren. Da greift Schmutz zur Notlüge und sagt ihm, dass dies ihr Sportlicher Leiter verboten hätte, was aber gar nicht stimmte. Breu hält sich brav daran, während Schmutz dann selber angreift und so Breu das Gelbe Trikot abluchst.
Im Ziel schäumt Breu. Als er erfährt, dass Schmutz gelogen hat, machen zwei Sätze von ihm die Runde: «Dä Gottfried isch für mi gschtorbe» und «Dä Godi Schmutz, dä Sauhund.»
«Das konnte nicht gut gehen»
Der Satz mit dem Sauhund sei aber gar nie gefallen, dieser sei bloss eine Legende, sagen die zwei heute. Den Streit aber, den gab es. «Breu, Fuchs und ich – unser Cilo-Team ist damals mit drei Leadern in die Tour de Suisse gestartet. Das konnte nicht gut gehen», erzählt Schmutz heute, «und ja, was ich damals gemacht habe, war sicherlich nicht die feine Art.»
Entsprechend sauer ist Breu an jenem denkwürdigen Abend. «Das war grausam. Ich dachte, ich hätte deswegen die Tour verloren und war sauer, weil Godi gelogen hatte.» Was der Bergfloh zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann: Er wird am Ende die Schweiz-Rundfahrt dank seines Sieges im Bergzeitfahren auf den Monte Brè doch noch gewinnen.
«Es war nur ein Velorennen»
Doch nach dem 15. Juni herrscht erstmal Krieg. Die Fans sind in zwei Lager geteilt. Und die Fahrer selber reden während Monaten kaum noch miteinander. In manchen Rennen fahren die Teamkollegen dann gar gegeneinander. Schmutz: «Es gab schon Fans, die mir am Strassenrand zuriefen: ‹Au für mich bisch gschtorbe.› Es gab aber auch solche, die Freude hatten an einem Fahrer, der sich mal nicht an die ungeschriebenen Gesetze hielt.»
Wer den beiden heute zuhört, merkt: Der Streit ist längst vergessen. Ist Breu kein bisschen nachtragend? «Ach nein, man sollte bei der ganzen Rivalität nicht vergessen: Es war nur ein Velorennen, nichts weltbewegendes!»