Gross, grösser, Tour de France. Die Rundfahrt durch Frankreich ist das bedeutendste Radrennen der Welt. Nur eine Nebenrolle spielen dabei seit Jahren die Schweizer. Seit 51 Etappen konnte kein Rad-Genosse mehr einen Sieg bejubeln. Und es ist wahrscheinlich, dass die Sieglos-Liste auch 2023 weitergehen wird. Sowohl Stefan Küng (29), Gino Mäder (26) als auch Mauro Schmid (23) werden in Frankreich kaum dabei sein, bei Stefan Bissegger (24) ist nach seiner Hand-Operation vieles unklar.
Bleibt Marc Hirschi (24). Der Berner ist der letzte Schweizer, der bei der Tour eine Etappe gewinnen konnte – 2020 in Sarran. Und auch 2021 und 2022 beendete er die Grande Boucle. Doch nun dies: Hirschi ist von seinem Team UAE Emirates nicht für die Tour vorgesehen!
«Man will mich nicht als Helfer»
«Ich wäre gerne dabei, schliesslich habe ich da schon mal gewinnen können», meint Hirschi. Er ist zwar auf der Reserveliste, im Normalfall wird er für die Tour aber nicht berücksichtigt werden. Das ist aber nicht alles: Weder für den Giro im Mai noch für die Vuelta im September ist Hirschi vorgesehen – er wird in diesem Jahr also wohl keine Grand Tour bestreiten. «Man will mich nicht als Helfer einsetzen bei einer Grand Tour. Der Gedanke des Teams ist, dass ich vermehrt auf eigene Faust fahren und so Rennen gewinnen kann», so Hirschi.
Ein Kommentar von Rad-Reporter Mathias Germann
Rad-Diamant, Flying Hirschi, Supertalent! Vor drei Jahren wirbelte Marc Hirschi die Velo-Landschaft auf. Er war unbekümmert, fuhr erfrischend und mutig drauflos. Der Lohn: Siege, Podestplätze und ein Millionenvertrag bis 2024 beim Team UAE Emirates. Die Tür zur grossen Rad-Welt war offen. Und heute? Da muss man feststellen: Der Transfer war aus finanzieller Sicht ein Meilenstein, aus sportlicher Perspektive aber ein Fehler.
Hirschi gewann bei UAE Emirates in gut zwei Jahren fünf Rennen – allerdings keines der höchsten Kategorie. Dafür gibt es gute Gründe. Hirschi hatte gesundheitliche Probleme, vor allem die Hüfte machte Probleme. Er stürzte auch zu oft – meist unverschuldet. Zwischendurch kämpfte er auch mit Materialproblemen. Vor allem aber ist Hirschi in der Mannschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nur noch zweite Wahl. Allein ist er damit nicht, im Gegenteil. Überspitzt formuliert haben 29 der 30 Fahrer des Teams nur eine Aufgabe: Sie sollen Superstar Tadej Pogacar zu Siegen verhelfen. Und weil Hirschi kein klassischer Helfer ist, sondern eigentlich mehr im Köcher hat, wird er auch nicht für die Tour de France aufgeboten.
Pogacar fährt so stark, dass die Strategie von UAE Emirates berechtigt ist. Der Slowene gewann nicht nur zweimal die Tour de France, sondern brilliert längst auch bei Eintagesrennen – er scheint ganzjährig in Höchstform zu sein. Für Hirschi bleibt nur ein Ausweg: ein Teamwechsel. Solange dies nicht geschieht, steckt er in einem goldenen Käfig.
Ein Kommentar von Rad-Reporter Mathias Germann
Rad-Diamant, Flying Hirschi, Supertalent! Vor drei Jahren wirbelte Marc Hirschi die Velo-Landschaft auf. Er war unbekümmert, fuhr erfrischend und mutig drauflos. Der Lohn: Siege, Podestplätze und ein Millionenvertrag bis 2024 beim Team UAE Emirates. Die Tür zur grossen Rad-Welt war offen. Und heute? Da muss man feststellen: Der Transfer war aus finanzieller Sicht ein Meilenstein, aus sportlicher Perspektive aber ein Fehler.
Hirschi gewann bei UAE Emirates in gut zwei Jahren fünf Rennen – allerdings keines der höchsten Kategorie. Dafür gibt es gute Gründe. Hirschi hatte gesundheitliche Probleme, vor allem die Hüfte machte Probleme. Er stürzte auch zu oft – meist unverschuldet. Zwischendurch kämpfte er auch mit Materialproblemen. Vor allem aber ist Hirschi in der Mannschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nur noch zweite Wahl. Allein ist er damit nicht, im Gegenteil. Überspitzt formuliert haben 29 der 30 Fahrer des Teams nur eine Aufgabe: Sie sollen Superstar Tadej Pogacar zu Siegen verhelfen. Und weil Hirschi kein klassischer Helfer ist, sondern eigentlich mehr im Köcher hat, wird er auch nicht für die Tour de France aufgeboten.
Pogacar fährt so stark, dass die Strategie von UAE Emirates berechtigt ist. Der Slowene gewann nicht nur zweimal die Tour de France, sondern brilliert längst auch bei Eintagesrennen – er scheint ganzjährig in Höchstform zu sein. Für Hirschi bleibt nur ein Ausweg: ein Teamwechsel. Solange dies nicht geschieht, steckt er in einem goldenen Käfig.
Tönt gut. Allerdings weiss man, dass ein dreiwöchiges Etappenrennen auch als Helfer die eine oder andere Chance bietet, zu gewinnen – selbst dann, wenn der Fokus wie bei Hirschis Team voll und ganz auf den dritten Tour-Gesamtsieg von Tadej Pogacar (24, Sln) liegt. Gleichzeitig gibt es kein Training, das die Rennhärte eines solchen Events simulieren kann.
Jetzt kommen andere Prüfsteine
Wir erinnern uns: Vor drei Jahren schaffte Hirschi bei der Tour de France in Sarran seinen Durchbruch mit einem grandiosen Sieg. Nein, danach machte er im gleichen Stil weiter. Er hamsterte Bronze im WM-Strassenrennen, gewann die Flèche Wallonne und wurde Zweiter bei Lüttich–Bastogne–Lüttich. «Damals habe ich den Schwung nach der Tour super mitgenommen.»
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2023 ist alles anders. Es dürfte das erste Profi-Jahr Hirschis ohne Grand Tour werden. Ob es sich für ihn und das Team auszahlen wird? Im Herbst erfolgt die Bilanz. Die ersten Prüfsteine stehen in den nächsten Tagen an: das Amstel Gold Race (heute), die Flèche Wallonne (am Mittwoch) und Lüttich–Bastogne–Lüttich (in einer Woche). Es sind jene Rennen, die Hirschi besonders gut liegen.