Der Frauen-Radsport ist auf dem Vormarsch. Zum ersten Mal überhaupt startet am Samstag die Tour de Suisse Women. Diese umfasst zwar nur zwei Etappen. «Trotzdem können wir ein Zeichen setzen und das Interesse für den Frauenradsport wecken», sagt Nati-Trainer Edi Elsener.
Der Mindestlohn beträgt 21'900 Franken
Tatsächlich erwacht der Frauen-Radsport aus seinem Dornröschenschlaf – auch finanziell. Der Mindestlohn für eine Profi-Fahrerin wurde für diese Saison auf 21'900 Franken erhöht, nächste Saison beträgt er 29'600 und 2023 sogar 35'200 Franken.
Im Vergleich zum geschätzten Gehalt des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome (36, Gb) von 6 Millionen Franken ist das ein Klacks. «Aber viele Frauen sind bereits froh, wenn sie ihre Spesen begleichen können», sagt Elise Chabbey.
Die 28-jährige Genferin steht in ihrem dritten Profi-Jahr und wird immer besser. «Ich zähle mich zu den Top 20 der Welt», sagt sie heute. Bei der Tour de Suisse will Chabbey hoch hinaus. «Ein Sieg würde mich auch da nicht reich machen», sagt sie lachend, «aber Geld verdienen kann ich auch noch in zehn Jahren.»
Der Ärzte-Kittel bleibt im Schrank
Chabbey war 2012 als Kanutin bei den Olympischen Spielen in London dabei. Danach widmete sich dem Laufsport und ihrer Ausbildung als Ärztin – im letzten Jahr unterbrach sie ihre Rad-Karriere, um Corona-Patienten zu behandeln.
«Das fühlte sich richtig an. Ich bin froh, dass helfen konnte. Nun will ich aber wieder Radfahren, dem Team helfen und gewinnen. Meinen Kittel kann ich nach der Sport-Karriere wieder anziehen», so Chabbey.