Trotz Schulter-Handicap ist unser Rad-Diamant bereit
Hirschi will am Fuji explodieren

Marc Hirschi (22) träumt von einer Medaille in Tokio. Ist sie realistisch? Sicher ist: Seine Moral ist besser, als man erwarten könnte.
Publiziert: 23.07.2021 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2021 um 15:31 Uhr
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Ist die Zeit reift für den ersten Saisonsieg? Marc Hirschi hat schwierige, zuletzt aber auch schöne Zeiten erlebt. Der Reihe nach...
Foto: BENJAMIN SOLAND
Mathias Germann

Knapp vier Wochen ist es her, da lag Marc Hirschi (22) in einem französischen Strassengraben. Seine rechte Schulter ausgekugelt. Das Gesicht schmerzverzerrt. Die Befürchtung, dass das Rad-Jahr 2021 vorbei sein könnte, war in jenem Augenblick riesig.

Und nun? Da kann das Rad-Talent wieder lachen. «Der Sturz am ersten Tag der Tour de France war heftig. Aber die Folgen hätten weitaus schlimmer sein können. In jenem Moment dachte ich, dass etwas gebrochen sei. Dann wäre auch Olympia futsch gewesen. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen», so Hirschi.

Heisser Tanz am Fuji

Die Schulter ist fast wieder ausgeheilt, nur der Kopf und die Beine sind noch etwas müde von der Tour. Das Olympia-Ankunftsprozedere in Tokio hat mit einer grossen Portion Geduld überstanden und ist bereit, um am Samstag Grosses zu leisten.

Auf den 234 Kilometern rund um den Vulkan Fuji will Hirschi mit seinen drei Teamkollegen Gino Mäder (24), Stefan Küng (27) und Michael Schär (34) für ein Rad-Feuerwerk sorgen. «Es wird ein brutal hartes Rennen», sagt der Berner, der als Leader und Siegfahrer um die Medaillen kämpft.

Der Schulter gehts besser

Die 240-KM-Strecke mit 4865 Höhenmetern taugt vor allem für Leichtgewichte, wie Hirschi einer ist. Trotzdem warnt er vor dem extremen Wetter. Bei über 30 Grad und rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit sollen Kühlungspflaster die Leidensfähigkeit erhöhen. «Wir müssen einfach aufpassen, dass wir wegen der grossen Hitze nicht in den roten Bereich kommen», sagt Hirschi.

Sollte der Leader zu schnell ermüden, könnte Mäder in die Bresche springen. Nach seinem Sieg auf der Königsetappe der Tour de Suisse in Gstaad konnte er sich ruhig auf Tokio vorbereiten.

Aber auch Hirschi geht es trotz der Tour-Strapazen schon viel besser. «Ich wache zwar noch in der Nacht auf, wenn ich mich auf die rechte Schulter drehe, aber das wird schon. Und weil mein Teamkollege Tadej Pogacar die Tour gewinnen konnte, hatte auch ich ein schönes Highlight zum Ende», so der WM-Dritte von 2020.

Bootsfahrt mit Pogacar

Hirschi betont, wie gut es ihm bei seiner neuen Mannschaft UAE Emirates gefalle. «Wir sind alle echte Kumpels», sagt er. Dass die Teamleitung für die Feier nach Pogacars Triumph ein Boot mietete, passt ins Bild. Hirschi und Co. schipperten damit jedenfalls gut gelaunt über die Seine.

Trotzdem bleibt Fakt, dass Hirschi in dieser Saison noch kein Rennen gewinnen konnte. Ob es so bleibt? Tokio wäre jedenfalls ein gutes Pflaster, um dies zu ändern.

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