Das Tränen-Interview von Quirici nach geplatztem Traum
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Da brechen alle Dämme:Das Tränen-Interview von Quirici nach geplatztem Traum

Quirici erhebt schwere Vorwürfe nach Medaillen-Aus
«Ich glaube, da war etwas abgesprochen»

Die Aargauer Karateka Elena Quirici (27) verpasst in Tokio den Olympia-Halbfinal denkbar knapp. Sie belegt in ihrer Gruppe punktgleich mit der Konkurrenz den 3. Platz.
Publiziert: 07.08.2021 um 08:14 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2021 um 15:08 Uhr
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Elena Quirici scheitert bei Olympia denkbar knapp. Der Karateka fehlen nur wenige Punkte.
Foto: EPA
Emanuel Gisi aus Tokio

Ist das bitter! Karatekämpferin Elena Quirici (27) hat bei den Olympischen Spielen in Tokio die Medaillen schon fast in Griffweite, am Schluss aber steht sie mit leeren Händen da. Punktgleich mit den beiden Gruppen-Führenden verpasst sie die Halbfinal-Qualifikation und damit die Medaillenränge. Im Karate bekommen beide Halbfinal-Verliererinnen eine Bronzemedaille.

Unter Tränen zieht die Schweizerin nach dem Out Bilanz. «Ich bin hierhergekommen, um eine Medaille zu holen» sagt sie und schluchzt herzzerreissend. «Ich habe mich sehr gut gefühlt und dachte, es könnte reichen.»

«Mein Fehler, nicht alle Kämpfe gewonnen zu haben»

Gleich mehrere Faktoren verschwören sich gegen die Aargauerin. In der letzten Runde der Duelle in ihrer Fünfer-Gruppe muss sie zuschauen, während ihre Gegnerinnen alle noch einmal ran dürfen.

So weiss zum Beispiel die Chinesin Li Gong, wie viele Wertungspunkte sie im letzten Duell mit der Iranerin Hamideh Abbasali erzielen muss, um Quirici noch abzufangen. «So ist der Wettkampf», sagt diese dazu sportlich. «Es ist mein eigener Fehler, nicht alle Kämpfe gewonnen zu haben.»

Ägyptisch-Algerischer Nichtangriffspakt

Etwas anderes wurmt Quirici viel mehr. Im Duell zwischen der Ägypterin Feryal Abdelaziz und der bereits eliminierten Algerierin Lamya Matoub passiert die ganze Kampfdauer über rein gar nichts. Ein ziemlich offensichtlicher Nichtangriffspakt, der mit 0:0 endet und Abdelaziz so ins Halbfinale bringt. «Ich glaube, da war etwas abgesprochen», sagt Quirici. «Ich weiss es nicht, ich kann es nicht belegen, aber es sah danach aus. Matoub hätte durchaus noch etwas machen können, auch wenn sie schon ausgeschieden war, statt der Gegnerin einfach den Punkt zu schenken. Das ist sehr traurig für den Sport!»

So kommen Abdelaziz und Gong weiter, Quirici bleibt nur der Stolz auf die eigene Leistung. «Mein Weg hierher war sehr hart», sagt sie, die sich zweimal für Olympia qualifizieren musste, weil der Karateverband nach der Verschiebung der Spiele das Prozedere noch einmal von vorne startete. «Darauf kann ich sehr stolz sein.»

«Ich bin mit Karate noch nicht fertig»

Bald werden wieder andere Ziele in den Fokus rücken. «Ich bin mit Karate noch nicht fertig!», kündigt sie an. «Jetzt bekommt mein Körper zuerst einmal Ruhe, der musste leiden. Das muss ich jetzt zuerst einmal verdauen. Aber bald ist wieder WM – und da will ich auch eine Medaille.»

Eine weitere Olympia-Chance wird Quirici bekanntlich nicht bekommen: Bei den Spielen 2024 in Paris ist Karate nicht mehr im Programm.

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Nina Christen eröffnete die Schweizer Medaillenhatz in Tokio am 24. Juli 2021: Bronze im Schiessen (Luftgewehr 10 m).
Foto: keystone-sda.ch
Olympische Sommerspiele in Tokio

Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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