In Tokio droht Olympia-Chaos
Werden Nicht-Geimpfte um ihre Medaillen-Chancen gebracht?

Wenn die Olympischen Spiele trotz vielen Corona-Fällen an kleinen Sport-Events tatsächlich durchgeführt werden, droht ein sportlich fragwürdiges Szenario.
Publiziert: 26.03.2021 um 11:51 Uhr
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Olympische Spiele in Tokio: Die Verschiebung um ein Jahr hat längst nicht alle Probleme gelöst.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach und Nicole Vandenbrouck

Es zeichnet sich ab. An den Olympischen Spielen in Tokio werden geimpfte gegen nicht-geimpfte Athletinnen und Athleten antreten. Der Grund: Weder das IOC, noch das OK in Japan noch nationale Verbände wie bei uns Swiss Olympic wollen oder können für den Mega-Event eine Impfpflicht fordern.

Doch ob Tokio ohne durchgeimpfte Delegationen überhaupt durchführbar ist? Nach dem Fecht-Weltcup in Ungarn und der Hallen-EM der Leichtathleten in Polen mit unzähligen Corona-Fällen zählt nun auch das Beachvolleyball-Qualiturnier in Katar zu den Mahnmalen. Unter den Fällen: Der Schweizer Marco Krattiger (26).

Strengere Massnahmen kommen

Sein dritter Test in Doha ist positiv, das Duo Krattiger/Florian Beeler kann nicht teilnehmen. «In der Bubble habe mich grundsätzlich sicher gefühlt, als es mich dann doch traf, war ich überrascht», sagt er zu BLICK, «für das nächste Turnier im April in Mexikowurden schon strengere Massnahmen getroffen.»

Deshalb glaubt der Blockspieler, dass sich bis Tokio noch vieles ändern wird. Krattiger: «Mittlerweile haben in so vielen Sportarten schon Events stattgefunden, bei denen die Bubble funktionierte oder eben nicht. Daraus muss man jetzt die richtigen Lehren ziehen. Ich kann mir vorstellen, dass tägliche Tests hilfreich wären.»

Ansteckung auf dem Spielfeld?

Im Fechten existiert der Verdacht, dass man sich sogar im Wettkampf anstecken kann. «Ich denke, wir haben im Sand genug Distanz», sagt Krattiger, der sich bei einer Quali für Tokio impfen lassen will.

Damit ist er nicht der einzige. Über eine Pflicht ist man sich aber uneins. Die Mountainbikerin Sina Frei (23). «Ob die Spiele nur mit Impfungen stattfinden können? Anhand der jetzigen Situation muss ich klar sagen: Ja.»

Ihre Bike-Kollegin Jolanda Neff hingegen sagt: «Ich finde es sehr sinnvoll und umsichtig, kein Impfobligatorium für die Spiele einzuführen.» Und Rad-Fahrerin Marlen Reusser, die sich selber für Tokio impfen lassen will, sagt: «Von meiner Warte aus gesehen, könnten die Spiele auch ohne Impfungen mit entsprechenden Massnahmen durchgeführt werden.»

«Nachteil für Nicht-Geimpfte»

Doch was dann? Fahren Geimpfte gegen Nicht-Geimpfte Radrennen, spielen Volleyball, sprinten um die Wette oder laufen Staffel, droht womöglich eine Wettbewerbsverzerrung. Das spricht Fechter Max Heinzer an. «Ohne Impfung hat man ein grösseres Risiko für eine Ansteckung, was kurz vor dem Wettkampf zu einem Ausschluss führen kann. Dies sehe ich als Nachteil für nicht-geimpfte Athleten!»

Eine Quarantäne im dümmsten Moment als Killer aller Medaillenträume. Bei Swiss Olympic will man nicht derart schwarz malen. Sprecher Alexander Wäfler zu BLICK: «Aufgrund der ausgearbeiteten Sicherheitskonzepte und der entsprechend umgesetzten Massnahmen gehen wir aktuell davon aus, dass diesbezüglich keine grundsätzliche Wettbewerbsverzerrung droht und es zwar zu anderen, aber dennoch fairen Olympischen Spielen kommen wird.»

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