«Würden uns riesig freuen, in Annik-Arena zu spielen»
Siebenkämpferin Kälin würde mit Medaille besondere Ehre zuteil

Dem Siebenkampf-Auftritt von Annik Kälin (24) an Olympia fiebert das ganze Prättigau entgegen. Sogar der ansässige Eishockeyverein hat sich etwas Spezielles einfallen lassen. Am Donnerstag und Freitag gilts ernst für die Bündnerin in Paris.
Publiziert: 07.08.2024 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 11:42 Uhr
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Annik Kälin ist die Schweizer Siebenkampf-Hoffnung in Paris. Wie 2022 bei der EM in München, wo sie Bronze holte.
Foto: freshfocus
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

«Ja klar, das gilt noch», bestätigt Stephan Weber, Präsident des Bündner Hockeyvereins HC Prättigau-Herrschaft, gegenüber Blick. Er hat ein paar Tage vor dem Olympia-Auftritt von Siebenkämpferin Annik Kälin (24) freudig angekündigt: «Sollte sie eine Medaille gewinnen, spielen wir nächste Saison in der Annik Arena Grüsch.» Eine Eishalle soll also nach der Leichtathletin benannt werden!

Diese Medaillenwette dürfte sogar einfacher einzulösen sein, als die, die Kälin selber für Blick gemacht hat: «Dann wage ich einen Sprung in die Seine. Am Morgen früh, als Erste», lachte sie. Zwei Wochen vor Olympia wusste man noch nicht so genau, dass das mit der schwankenden Wasserqualität im Pariser Fluss schwierig werden dürfte. Für die Umbenennung der Eishalle hingegen habe Weber vom Gemeindepräsidenten schon einen Daumen nach oben erhalten.

Steht hier bald der Name von Annik Kälin?
Foto: ZVG

In der Heimat der Siebenkämpferin ist man Feuer und Flamme für den Auftritt der «ersten Prättigauerin an Olympischen Sommerspielen», wie stolz angekündigt wird. Kälin stammt wie der 1.-Liga-Hockeyverein aus dem Dorf Grüsch in der Nähe von Landquart. Und die ansässigen Turnvereine stellen für den Siebenkampf am Donnerstagabend und Freitag ein Public Viewing in einer Turnhalle auf die Beine.

«In jeder Disziplin die Chance auf eine neue Bestleistung»

Kälin reiste mit einem Sieg im Gepäck nach Paris. Beim letzten Auftritt Mitte Juli in Luzern gewann sie im internationalen Feld den Weitsprung-Wettkampf. Im Juni bei der EM in Rom verpasste sie im Siebenkampf die Medaillen, wurde Vierte. Doch im Weitsprung egalisierte sie mit 6,84 m den 13 Jahre alten Schweizer Rekord von Irene Pusterla (36).

Die Medaillen in Paris hängen hoch. «Es hat drei, vier Athletinnen vorneweg, die extrem viele Punkte machen können. Wenn es ihnen normal läuft, sind sie unangefochten», sagt Kälin im Vorfeld von Olympia zu Blick. «Und dann kommen fünf, sechs, die in einem ähnlichen Bereich Punkte machen können. So sind die Top 8 mein Hauptziel. Das andere kann ich nicht beeinflussen.»

Was Kälin beeinflussen konnte: Sie fühlt sich bereit. «Im Siebenkampf ist es jeweils ein Auf und Ab und es kommt auf die Bedingungen drauf an, aber ich habe in jeder Disziplin die Chance, eine Bestleistung zu machen.» Die Verletzungen der Vergangenheit hat die angehende Physiotherapeutin in den Griff bekommen. Zuletzt bereitete das Knie Sorgen. «Da konnte ich sehr gute Fortschritte machen.» Und betreffend Rücken wisse sie, was zu tun ist, um ihn im Griff zu haben.

Die Erinnerungen an München 2022 werden Mut geben

Ist Kälin so beschwerdefrei wie schon lange nicht mehr? «Dass man gar nichts hat, ist schwierig im Spitzensport», sagt sie. «Aber ich habe alles unter Kontrolle, konnte gute Trainings und Wettkämpfe machen. Ich bin beschwerdefrei im Training, und das ist sehr schön.» Den letzten Schliff vor Olympia hat sie sich zu Hause im Bündnerland geholt.

Der schönste Wettkampf bisher sei die EM 2022 in München gewesen. Kälin, damals 22, konnte das Letzte aus sich herauskitzeln und lief beim abschliessenden 800-m-Lauf zu Bronze. «Wenn es normal gelaufen wäre, wäre ich Vierte geworden. Aber ich konnte nochmals mehr pushen und besser laufen als bisher. Deshalb war das ein Wettkampf, der für immer in Erinnerung bleiben wird.» Bronze! Ein schöner Rückblick vor dem Olympia-Debüt.

Für einen Wettkampf, in dem für eine Medaille von Annik Kälin sehr viel zusammenpassen muss, wird diese Erinnerung Mut geben. Wie auch der Rückhalt aus der Heimat. «Der ganze HC Prättigau drückt die Daumen», sagt Vereinspräsident Weber. «Wir würden uns riesig freuen, in Zukunft in einer Halle unter ihrem Namen zu spielen. Topp, die Wette gilt!»

Der Olympia-Siebenkampf in Paris

Donnerstag, 8. August

10.05 Uhr: 100 m Hürden

11.05 Uhr: Hochsprung

19.35 Uhr: Kugelstossen

20.55 Uhr: 200 m

Freitag, 9. August

10.05 Uhr: Weitsprung

11.20 Uhr: Speer

20.15 Uhr: 800 m

Donnerstag, 8. August

10.05 Uhr: 100 m Hürden

11.05 Uhr: Hochsprung

19.35 Uhr: Kugelstossen

20.55 Uhr: 200 m

Freitag, 9. August

10.05 Uhr: Weitsprung

11.20 Uhr: Speer

20.15 Uhr: 800 m

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