Meint er das wirklich ernst? Sprint-Superstar Noah Lyles (27) verfolgt schon vor seinem ersten Start in Paris einen verwegenen Plan. Der Amerikaner will neben den angestammten Disziplinen 100 Meter, 200 Meter und der 4x100-Meter-Staffel auch in der 4x400-Meter-Staffel antreten.
«Ich sagte den Coaches, was ich immer sage: Ich bin offen dafür», sagt Lyles in einem Podcast von «Track World News». Warum er an Olympia auch mit einem Start über die Bahnrunde liebäugelt, spricht Lyles hingegen nicht so klar aus, doch der Grund ist klar: Er will sich mit vier Medaillen in der Olympia-Geschichte verewigen.
Vier Medaillen – das schaffte nicht mal der zurückgetretene Über-Sprinter Usain Bolt (37). Aus einfachem Grund: Einem klassischen Sprinter stehen eigentlich nur drei Chancen zur Verfügung. Bolt räumte sowohl in London 2012 als auch in Rio 2016 das Triple ab. Also Gold über 100 Meter, 200 Meter und in der 100-Meter-Staffel.
Lyles lief schon an der Hallen-WM die ungewohnte Staffeldistanz
Doch Lyles liebäugelt mit der vierten Chance. Der Plan spukt schon länger herum, an der Hallen-WM diesen Winter in Glasgow nahm er bereits mit der 4x400-Meter-Staffel am Final teil und holte Silber. Doch jetzt betont er seine Absicht nochmals kurz vor den Spielen in Paris: «Die Coaches wissen, wie schnell ich bin und sie wissen, dass ich eine Stadionrunde im Griff haben kann.»
Die Staffelbesetzungen sind in den USA sowieso stets ein heisses Eisen. Wenn nun ein Topsprinter wie Lyles auch noch «fremdgehen» will, dürfte die Diskussion heisser denn je werden. Ob sich die Trainer auf das Experiment einlassen und ihr angestammtes Quartett für die historische Chance auseinanderreissen? «Wenn sie mich nehmen, super. Wenn sie mich nicht mehr nehmen, auch gut», sagt Lyles.
Klar ist: Um über 4x400 eine womöglich vierte Medaille zu holen, muss Lyles gehörige Vorarbeit leisten. Denn bisher ist seine olympische Bilanz mager: Olympiasieger war er noch nie, nur 100-Meter-Bronze aus Tokio hat er daheim. Der Weg auf die Stufe von Bolt ist noch sehr weit.