Was vor drei Jahren undenkbar schien, ist in Paris Realität: Angelica Moser (26) zählt im Stabhochsprung zu den heissesten Kandidatinnen auf eine Olympiamedaille. «Ich bin eine ganz andere Springerin als in Tokio», sagt sie selbst. Damals, im Sommer 2021, bliebt sie in der Qualifikation hängen und vergoss bittere Tränen. Was jetzt anders ist?
Klar, technisch hat sich Moser verbessert. Sie ist auch schneller im Anlauf und bringt dadurch mehr Power auf den Stab. Vor allem aber mental ist die in Texas (USA) geborene und im Zürcher Weinland aufgewachsene Athletin ganz anders drauf. «Früher gab es Phasen, da stand ich auf dem Platz und war völlig verloren. Ich habe mich auf die falschen Sachen konzentriert und das Gefühl gehabt, etwas stimme nicht.»
Ihr Aufstieg ist phänomenal
Heute ist das alles ganz anders. Wie sie das geschafft hat? Mit harter Arbeit, logisch. «Dazu kamen Sicherheit und Selbstvertrauen mit den guten Resultaten zurück.»
Davon gab es einige: im Mai der Diamond-League-Sieg in Marrakesch, im Juni der Europameistertitel in Rom und im Juli die Verbesserung des eigenen Schweizer Rekords von 4,78 m auf 4,88 m. Es waren drei Quantensprünge und man fragt sich unweigerlich: Wo wird das enden? Vielleicht auf dem Olympiatreppchen. Zur Erinnerung: Die Schweiz hat noch nie eine Medaille im Stabhochsprung geholt.
Grossmutter fiebert vor dem TV mit
Ein Fragezeichen gibt es allerdings bei Moser. Welches? Moser ist noch nicht lange in solchen Sphären unterwegs – Schwankungen sind möglich. Sicher ist: Sie darf nicht nur auf die Unterstützung ihres Vaters Severin Moser und ihrer Mutter Monika vor Ort zählen. Nein, zu Hause fiebert vor dem TV auch Grossmutter Marta Stahl, Mutter von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl, mit ihrer Enkelin mit.
Von ihr hat Moser auch ein Plüsch-Marienkäferchen erhalten. «Als Glücksbringer. Er ist immer in meinem Rucksack», sagt sie und holt ihn für Blick heraus. «Grossmami gibt mir immer wieder etwas mit. Früher war es auch mal ein Glücksschweinchen. Da ist sehr herzig von ihr und bedeutet mir viel.»