Es sind diese Stärke und Qualität, die Steve Guerdat als Springreiter auszeichnen: Er hat ein feines Gespür dafür, wie sich seine Pferde entwickeln und welches Potenzial in ihnen steckt. Es in seiner bekannt umsichtigen Art aus ihnen herauszuholen, und sie mit perfektem Timing an ihre Top-Leistungen heranzuführen, ist ihm bei Dynamix de Belheme, seiner Silber-Stute von Paris, beeindruckend gelungen.
Nur wenige Tage vor seinen Ritten im Schlossgarten von Versailles verriet der Olympiasieger von 2012, dass er erstmals vor zwei Jahren das Gefühl «und die Hoffnung» hatte, dass Dynamix sein Olympia-Pferd für Paris werden könnte. Damals war die Stute neunjährig, mit elf ist sie nun im besten Alter. Und genauso alt, wie es in London sein Gold-Wallach Nino des Buissonnets war.
Dieses sichere Gefühl hat Guerdat auch nach dem verpatzten Team-Springen nicht verlassen. Und dies nur aus einem Grund: In den letzten sechs Jahren sind der Reiter und seine Stute zu einem der besten Paare zusammengewachsen – denn das gegenseitige Vertrauen ist gefestigt.
Das ist ausschlaggebend dafür, dass sich Guerdat und Dynamix nach der, wie er sagte, «schlechtesten Runde ihrer Karriere» trotzdem wieder aufeinander verlassen konnten im Einzel-Wettkampf. Dieses Vertrauen hat Guerdat die zweite Olympia-Einzelmedaille gebracht.