Er ist braungebrannt, hat langes, blondes Haar und immer ein Lächeln auf den Lippen: Elia Colombo (28) entspricht dem Klischee eines Surfers. Und genau das ist er auch. Er reitet nicht auf Wellen, sondern mit dem Wind. Seine Disziplin: IQ Foil. Dabei hebt sich das Surfbrett mit steigender Geschwindigkeit dank eines Tragflügels. «Ich fliege über das Wasser. Es gibt keinen Lärm, nichts. Nur den Wind. Da bin ich in meiner eigenen Welt», erzählt er.
Ob es in Marseille, wo seine Wettbewerbe ausgetragen werden, zu einer Medaille reichen wird? Colombo denkt nicht darüber nach, er will einfach sein Bestes geben. Also fragen wir bei seinem Bruder nach, dem Weltklasse-Mountainbiker Filippo Colombo (26). Er wurde nach einem umstrittenen Entscheid nicht für Olympia nominiert. «Elia ist cool, mit Druck hat er gar kein Problem. Den Final der besten 12 traue ich ihm zu, das wäre ein schöner Erfolg.»
Zu den Topfavoriten zählt Elia also nicht. Das ist ihm auch egal. Wer mit ihm spricht, spürt sofort, was ihm wichtiger ist. «Als 2020 entschieden wurde, dass diese Windsurf-Disziplin olympisch würde, habe ich alles darin investiert. Die Sommerspiele waren für mich kein Traum, sondern ein Ziel. Ich bin stolz, da zu sein. Und nun greife ich an.»
«Habe auch schon Fische zerschnitten»
Elia und Filippo stammen aus einer Tessiner Segel-Familie. Während Vater Andrea, Mutter Lorenza und Bruder Matteo für Elias Wettkämpfe längst in Marseille sind, blieb Filippo daheim. «Jemand muss ja den Hund hüten», sagt er lachend. Und gibt zu: «Ich freue mich für Elia, aber mein Herz blutet. Ich werde das Mountainbikerennen der Männer wohl nicht mal im TV schauen – es würde mir keine Freude machen.»
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Noch ist nicht sicher, wann Elia ins Geschehen eingreifen wird. Seine ersten Rennen am Sonntag wurden verschoben. Bleibt zu hoffen, dass er ohne Zwischenfall durchkommt. Elia erzählt: «Ab und zu ramme ich schwimmendes Holz oder Plastik. Ich habe auch schon Fische zerschnitten. Das ist gefährlich – ab und zu macht man dann einen Salto ins Wasser.»