In diesem Zimmer herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Die friedliche Ruhe, bevor Sprinterin Mujinga Kambundji durch die Stadt der Liebe donnert. Wie in den letzten Tagen. Und wie es ihr bald auch Schwester Ditaji gleichtun wird.
Ruhe herrscht hier jeweils am frühen Morgen auch, weil die beiden Schweizer Leichtathletik-Stars «gute Schläferinnen» sind, wie es Mujinga Kambundji ausdrückt. Die beiden Schwestern teilen sich in Paris das Zimmer.
Wer von beiden schläft länger, will Blick im Vorfeld von Olympia wissen? «Dadurch, dass Ditaji zehn Jahre jünger ist, hat sie sicher noch einen jugendlicheren Schlaf», verrät Mujinga mit einem Lachen. «Am Morgen bin ich eher mal früher wach als vor ein paar Jahren.» Immer ausschlafen geht aktuell in Paris sowieso nicht: Für beide sind, zumindest in den Vorläufen, auch am Vormittag Einsätze auf dem Programm. Nach dem 100-m-Final kriegte Mujinga sogar nur 4,5 Stunden Schlaf bis zum 200-m-Vorlauf.
Mujinga Kambundji
Fr., 2. August: Vorläufe 100 m
Sa, 3. August: Halbfinal & Final 100 m
So., 4. August: Vorläufe 200 m
Mo., 5. August: Hoffnungsläufe und Halbfinals 200 m
Di., 6. August: Final 200 m
(Do., 8. August: Vorläufe Staffel 4x 100 m)
(Fr., 9. August: Final Staffel 4x 100 m)
Ditaji Kambundji
Mi., 7. August: Vorläufe 100 m Hürden
Do., 8. August: Hoffnungsläufe 100 m Hürden
Fr., 9. August: Halbfinal 100 m Hürden
Sa., 10. August: Final 100 m Hürden
Mujinga Kambundji
Fr., 2. August: Vorläufe 100 m
Sa, 3. August: Halbfinal & Final 100 m
So., 4. August: Vorläufe 200 m
Mo., 5. August: Hoffnungsläufe und Halbfinals 200 m
Di., 6. August: Final 200 m
(Do., 8. August: Vorläufe Staffel 4x 100 m)
(Fr., 9. August: Final Staffel 4x 100 m)
Ditaji Kambundji
Mi., 7. August: Vorläufe 100 m Hürden
Do., 8. August: Hoffnungsläufe 100 m Hürden
Fr., 9. August: Halbfinal 100 m Hürden
Sa., 10. August: Final 100 m Hürden
Beide haben sich in der Weltspitze etabliert
Mujinga Kambundji stieg als Sprint-Königin Europas in die Wettkämpfe von Paris. Als Europameisterin über 200 m und Nummer eins Europas über 100 m. In der versammelten Weltelite stürmte sie über 100 m schon wieder in den Olympia-Final.
Für Schwester Ditaji, die Hürdensprinterin, sind es trotz ihren erst 22 Jahren bereits die zweiten Olympischen Spiele. 2021 in Tokio war sie als Teenager dabei. Seither hat sie einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Ihr neuster Leistungsausweis: Mit Schweizer Rekord holte sie im Juni EM-Silber.
Geschichten zu Olympia 2024
In Paris ist der Final das Ziel von Ditaji, wenn der Oberschenkel mitmacht. Sie darf sogar Richtung Podest schielen. Betreffend Oberschenkel (Hamstring-Beschwerden) heisst es mittlerweile: «Sie kann wieder voll belasten.» In den letzten Wochen hat sie aus Vorsicht einige Wettkämpfe abgebrochen oder ausgelassen, aber weiterhin trainiert, auch Hürdenläufe.
Warum sie gar nicht diskutieren müssen
Obwohl zehn Jahre zwischen den Schwestern liegen, verstehen sie sich blind. Mujinga erzählt vom Zusammenleben an Grossanlässen: «Es ist gar nicht so fest ein Rücksichtnehmen aufeinander, sondern passiert wie selbstverständlich. Wenn man weiss, dass sich die andere Person um 17 Uhr für ein Rennen bereitmachen will, gehe ich nicht genau dann duschen.» Diskussion bleiben ihnen erspart: «Das passiert alles automatisch und natürlich.»
Zum Kambundji-Clan an Grossanlässen gehören oft nicht nur die beiden Schwestern, die im Rampenlicht stehen. 2016 reiste die ganze Familie um Mutter Ruth, Vater Safuka, die Schwestern Kaluanda und Muswama zum Anfeuern nach Brasilien. Dazu Verwandte und Freundinnen. Ditaji war damals 14 Jahre alt und Zuschauerin. «Es war so toll, immer lustig. Und ein bisschen chaotisch», erzählte sie Blick ein paar Jahre danach. «Verbringen Sie mal mit einer Gruppe von 13 Leuten im Alter von 14 bis 60 Jahren zwei Wochen in Rio!» Jetzt ist sie selber Weltklasse-Läuferin.
So tönte es vor Tokio 2021
Wie sieht es jetzt in Paris aus? «Die Eltern, Tante und eine Schwester werden hier sein, aber nicht die ganze Woche», sagt Mujinga. «Und weil es nahe ist nach Paris, haben viele gemeint, sie würden ein paar Tage schauen kommen.» Auf jeden Fall würden sie auf ihre Rechnung kommen.