Da ist Salomé Kora (30) selber überrascht: «Was, Top 100 aller Zeiten? Das ist ja mega cool! Das habe ich gar noch nicht nachgeschaut.» Die Ostschweizerin strahlt breit, als Blick sie darauf anspricht, dass sie in der offiziellen Bestenliste des Weltverbands jetzt unter den 100 schnellsten Frauen aller Zeiten geführt wird. An Position 98 steht Kora direkt vor dem Grossanlass in Paris zusammen mit elf weiteren Sprinterinnen.
Viel bewusster war Kora selbstverständlich, dass sie erst gerade eine Top-Marke aufgestellt hat. Die 10,95 s über die 100 m Mitte Juli beim Meeting in La Chaux-de-Fonds NE bedeuten ihr viel. «Für eine Frau im Sprint ist das Durchbrechen der 11-Sekunden-Barriere DAS Ziel.» Das hat sie nun erstmals in ihrer Karriere geschafft. Es war ihr Ziel, es in diesem Jahr zu erreichen, nun hat es direkt vor Olympia und einen Monat nach ihrem 30. Geburtstag geklappt.
«...dann bin ich in Tränen ausgebrochen»
Das Resultat macht sie zur aktuell zweitschnellsten Europäerin in diesem Jahr. Schneller war bisher nur Mujinga Kambundji! Die zweitbeste Karriere-Zeit des 32-jährigen Berner Sprint-Stars, ein Hundertstel über dem eigenen Schweizer Rekord, stammt vom selben Rennen. In La Chaux-de-Fonds profitierten Kambundji und Kora am 14. Juli von den sehr günstigen, regulären Bedingungen (schnelle Bahn, 1,4 m/s Rückenwind, Höhenlage).
Olympia-Wissen
Ein Ausrufezeichen waren ihre Zeiten auch so. Dies zeigt sich in der Reaktion von Kora nach dem Blitz-Lauf: «Das Coole war, dass ich im Ziel die Zeit von Mujinga gesehen und gewusst habe, dass ich sehr nahe bin und es unter 11 Sekunden sein müssten. Ohne zu wissen, was die genaue Zeit ist, habe ich mich schon gefreut. Bevor diese auf der Tafel angezeigt wurde, hat mir der Trainer dann die Zeit gezeigt und dann bin ich in Tränen ausgebrochen.» Die Schallmauer ist durchbrochen!
Wie läufts vor den 77'000 Zuschauern?
Kora freut sich als drittschnellste Schweizerin der Geschichte hinter Kambundji und Ajla Del Ponte (28) extrem auf Paris. Was bedeutet Olympia 2024 für sie? «Es ist sicher der Wettkampf, bei dem ich in der Form meines Lebens bin.» Sie nahm schon bei Olympia 2016 in Rio und 2021 in Tokio teil – obwohl sie erst als 17-Jährige zur Leichtathletik kam.
Dein Herz schlägt für Schweizer Sporterfolge? Mit deiner finanziellen Unterstützung schreibst du nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern entfesselst auch das Potenzial von über 1000 Athletinnen und Athleten in mehr als 80 Sportarten auf ihrem Weg an die Spitze.
Supporte jetzt Schweizer Sporttalente von heute und morgen: sporthilfe.ch
Dein Herz schlägt für Schweizer Sporterfolge? Mit deiner finanziellen Unterstützung schreibst du nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern entfesselst auch das Potenzial von über 1000 Athletinnen und Athleten in mehr als 80 Sportarten auf ihrem Weg an die Spitze.
Supporte jetzt Schweizer Sporttalente von heute und morgen: sporthilfe.ch
Vor Paris lässt sie sich nicht auf die Äste hinaus. Sicher solle der Halbfinal das Ziel sein. Sie erwartet, dass die besten Zeiten in diesem Jahr nur so purzeln. «Der Frauen-Sprint ist aktuell on fire, die Final-Quali so schwierig, wie vielleicht noch nie.» Ihre persönliche Bestzeit will sie dennoch knacken. Schliesslich soll diese vor 77'000 Zuschauern auf der nigelnagelneuen violetten Bahn im Stade de France fallen statt im beschaulichen La Chaux-de-Fonds. Wo Kora in der Allzeit-Bestenliste dann stehen würde? Blick ist bereit, nachzublättern.
Die Vorläufe der Frauen über 100 m mit Salomé Kora, Mujinga Kambundji und Géraldine Frey finden am Freitagmorgen, 2. August, statt.