Alle 14 Schweizer Medaillen in Peking gehen auf das Konto von Swiss-Ski. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Urs Lehmann: Die Erklärung ist einfach. Wir ordnen alles dem Sport unter, orientieren uns konsequent an der Weltspitze. Peking 2022 ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Sind das denn die anderen Wintersport-Verbände nicht?
Ich kann nur für Swiss-Ski sprechen.
Aber?
Ich würde mir wünschen, dass alle im Schweizer Sport so agieren würden.
Können Sie das ausführen?
Wir tun alles für unsere Athletinnen und Athleten, wollen in möglichst vielen Disziplinen Weltklasse sein, verfolgen eine klare Strategie und gehen keine Kompromisse ein.
Andere Verbände und Swiss Olympic machen das nicht?
Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit Swiss Olympic sehr gut. Es gibt aber ein plakatives Beispiel. Bei den Wahlen in den Exekutivrat von Swiss Olympic letztes Jahr schaffte unser Kandidat, Claude-Alain Schmidhalter, mit Müh' und Not den Sitz. Im vierten Wahlgang. Er setzte sich dabei knapp gegen den Kandidaten des Streethockey-Verbandes durch. Vielmehr muss man dazu nicht sagen.
Doch, bitte.
Swiss Olympic wird zum Schluss auch an den Anzahl Medaillen an Olympischen Spielen gemessen. Deshalb müssten sie sich im Tun auch konsequent am Medaillenpotential der Sportarten orientieren. Heute wird noch zu viel von sport-sozialem Ausgleich gesprochen und das «Giesskannenprinzip» kommt zu oft vor. Damit gewinnt man keine Medaillen.
Der 54-jährige Lehmann fuhr früher selber Skirennen. Der Aargauer krönte seine Karriere 1993 in Morioka mit dem Weltmeistertitel in der Abfahrt (Foto). Seit 2008 ist der Betriebswirt mit Doktortitel Präsident von Swiss-Ski. 2021 kandidierte er für das Präsidialamt des Internationalen Skiverbandes (FIS). Doch Nachfolger von Gian Franco Kasper wurde schliesslich Johan Eliasch. Lehmann ist mit der ehemaligen Freestyle Skiing Weltmeisterin Conny Kissling verheiratet.
Der 54-jährige Lehmann fuhr früher selber Skirennen. Der Aargauer krönte seine Karriere 1993 in Morioka mit dem Weltmeistertitel in der Abfahrt (Foto). Seit 2008 ist der Betriebswirt mit Doktortitel Präsident von Swiss-Ski. 2021 kandidierte er für das Präsidialamt des Internationalen Skiverbandes (FIS). Doch Nachfolger von Gian Franco Kasper wurde schliesslich Johan Eliasch. Lehmann ist mit der ehemaligen Freestyle Skiing Weltmeisterin Conny Kissling verheiratet.
Andere Verbände haben den Bruchteil des Geldes von Swiss-Ski. Und Swiss Olympic kann sie nicht nach Belieben finanziell unterstützen.
Im Sport hat man grundsätzlich immer zu wenig Geld. Ein Fokus von Swiss Olympic muss das Generieren von möglichst viel finanziellen Mitteln aus den Lotteriegeldern sein. Der Mitteleinsatz muss danach vor allem auch dort sein, wo das Potenzial und die Medaillenchancen gross sind.
Sie wollen keine Breite?
Doch, die will ich! Aber wir brauchen Erfolg an der Spitze, um die Mittel für die Basis und den Nachwuchs beschaffen zu können. Schritt für Schritt. Und so holen wir einen Verband nach dem anderen nach oben.
Ist das nicht eine romantische Vorstellung? Wir werden im Bob den Rückstand auf Deutschland nicht aufholen und im Langlauf gegen Norwegen immer chancenlos sein.
Wieso? Es ist mir bewusst, dass der Prozess lange dauern kann. Umso eher müssen wir damit beginnen. Vor 14 Jahren hatten wir bei Swiss-Ski 26 Millionen Franken zur Verfügung. Im nächsten Jahr werden es 70 Millionen sein. Wir haben laufend neue Sponsoringpartner gewonnen und unsere Ertragspotentiale weiterentwickelt. Das war nur möglich, weil wir unseren Weg konsequent gingen und Erfolge feiern konnten.
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Erfolg macht sexy?
Swiss-Ski hat eine gesunde finanzielle Basis dank dem Erfolg der Athleten und Athletinnen. Gleichzeitig haben wir stets jeden Franken wieder in den Sport investiert – zum Beispiel in Test- und Kompetenzzentren, aber natürlich auch im Nachwuchs.
Ihr Olympia-Fazit?
Es war genial – wunderbare Geschichten und tolle Erfolge. Dazu möchte ich dem ganzen Team gratulieren! Wollen wir noch mehr Medaillen, müssen wir uns noch konsequenter an der Weltspitze ausrichten – Visionen und klare Linien.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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