Vor acht Jahren war Olympia-Bronze Lara Gut-Behrami nichts wert, jetzt bedeutet es ihr die Welt. Die Tessinerin strahlt über beide Ohren, als ihr dritter Platz beim Riesenslalom in Yanqing feststeht. «Es ist genial», sagt sie glücklich. Zwar fehlt nach wie vor Gold bei Winterspielen, um ihr Palmares zu komplettieren. Doch daran denkt Gut-Behrami in diesem Moment nicht. Die zweite Olympia-Bronzemedaille ist eine grosse Befriedigung und steht im starken Kontrast zur ersten, die sie 2014 bei der Abfahrt in Sotschi einfuhr.
Wir erinnern uns: Damals vergoss Gut-Behrami bittere Tränen, sie riss sich nach der Siegerehrung die Medaille vom Hals. All dies wurde ihr übel genommen – viele sprachen davon, dass Gut-Behrami eine schlechte Verliererin sei. Die gleich neben ihr feiernden, ex-aequo-Olympiasiegerinnen Dominique Gisin und Tina Maze (Sln), verstärkten den Kontrast.
Es stellt sich umso mehr die Frage: Was ist zwischen Sotschi und Peking mit Gut-Behrami passiert? Klar, eine Menge. «Damals war ich jung und hatte Mühe, mit den Emotionen umzugehen – ich war frustriert», erinnert sie sich. Doch es steckt mehr dahinter. Gut-Behrami ist ruhiger geworden, überlegter. «Relaxter», wie sie es nennt. «Ich habe ein anderes Gleichgewicht im Leben», so Gut-Behrami.
Das hat mit ihrem Haus in Udine und der Wohnung in Genua, vor allem aber mit Ehemann Valon Behrami zu tun. Mit ihm ist sie seit 2018 verheiratet. «Ich geniesse das. Meine Familie und mein Mann geben mir viel Energie, um das zu tun, was ich liebe – das Skifahren.»
Hector siegt, Shiffrin rutscht aus
Nach einem verhaltenen ersten Lauf (Rang 8) brilliert Gut-Behrami am Nachmittag. Sie rutscht nicht mehr, sondern carvt. Sie zögert nicht, sondern greift kompromisslos an. Die weiteren Schweizerinnen sind weit von einer ähnlichen Leistung entfernt. Wendy Holdener (9.) fährt ansprechend, Michelle Gisin (10.) macht zu viele Fehler und Camille Rast (16.) sammelt Olympia-Erfahrungen. Gold geht wenig überraschend an Sara Hector aus Schweden. Nicht nur, aber auch weil US-Star Mikaela Shiffrins Arbeitstag nach 11 Sekunden vorbei ist – sie rutscht auf dem Innenski weg.
Bleibt die Frage: Wie lange wird Gut-Behrami noch weiter machen? Sicher diese Saison. Sie sagt: «Es ist hart, jeweils von zu Hause wegzugehen.» Die Schweizer Ski-Fans sollten ihre Fahrten bei Olympia umso mehr geniessen.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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