Wollen sie miterleben, wie Schweizer Sport-Geschichte geschrieben wird? Dann sollten Sie ihren Wecker stellen: Freitag, 04:00 Uhr. Zu dieser Zeit steigt der Olympia-Super-G. Und Lara Gut-Behrami hat alles, um ihn zu gewinnen: Klasse en masse, die Ruhe einer 30-Jährigen sowie das Vertrauen, dass sie und ihr Setup auf dem chinesischen Schnee funktionieren.
Natürlich, es gibt Faktoren, die einen Olympiasieg der Tessinerin verhindern könnten. Das Wetter zum Beispiel – der Wind ist in Yanqing ein Dauerthema. Oder die Gegnerinnen. Hier bin ich allerdings überzeugt, dass keine Gut-Behrami das Wasser reichen kann. Auch nicht die Speed-Dominatorin dieses Winters, Sofia Goggia. Die Italienerin hat nach ihrer Verletzung wohl eine Blitz-Heilung hingelegt, für eine Gold-Fahrt ist sie jedoch zu schlecht vorbereitet.
Gut-Behrami sagt es zwar nicht, doch nach Bronze im Riesenslalom bin ich überzeugt: Nur Olympia-Gold ist ihr gut genug. Diese Medaille fehlt in ihrem fast makellosen Palmares. Nun könnte man einwenden: Sie wird überpowern und am Druck zerbrechen. Das glaube ich nicht. Gut-Behrami hat keine Angst, sondern Selbstbewusstsein.
Was das heisst? Einfach. Die Ski-Schweiz kann sich schon jetzt auf ihre erste Super-G-Olympiasiegerin überhaupt freuen.