Tom Lüthi plant GP-Debüt für Talent
Endlich wieder ein Schweizer in der Töff-WM?

Seit Ende 2021 fährt kein Schweizer mehr in der Töff-WM. Jetzt scheint die Durststrecke zumindest für den Österreich-GP Mitte August zu enden. Noah Dettwiler steht vor seinem WM-Debüt.
Publiziert: 30.06.2023 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2023 um 07:19 Uhr
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Das Schweizer Töfftalent und sein Mentor: Youngster Noah Dettwiler 2021 beim Misano-GP mit seinem heutigen Manager Tom Lüthi (l.).
Foto: freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Seit dem tragischen Tod von Jason Dupasquier (†19) Ende Mai 2021 ist kein junger Schweizer Rennfahrer mehr in Sicht, der dereinst in die Fussstapfen von Ex-Weltmeister Tom Lüthi (36) treten könnte.

Lüthi persönlich will das ändern. Der Ende 2021 zurückgetretene Rennfahrer hatte sich bereits zur Aktivzeit als Mentor um Dupasquier gekümmert und ist nun als Manager bei Noah Dettwiler (18) tätig. Mit dem Solothurner Töff-Talent könnte nun endlich wieder ein Schweizer bei einem Grand Prix starten. Und das schon diese Saison, am 20. August in Spielberg (Ö).

Lüthi plant das Dettwiler-Debüt in der WM. Der Youngster soll mit einer Wildcard im Moto3-Feld dabei sein. Zwei Wildcards werden pro GP vergeben, noch läuft die Anmeldefrist bis Mitte Juli.

«Noah soll sich in der WM zeigen können»

Dettwiler hat im April mit der Volljährigkeit das Mindestalter für die WM erreicht. Aktuell fährt er in der Junioren-WM bereits einen Moto3-Töff. Es ist seine zweite Saison in dieser Talentschmiede für künftige GP-Fahrer. Mit Rang 10 in Valencia als bestes Ergebnis 2023 und Tabellenrang 17 scheint er sich aber nicht gerade für den Aufstieg aufzudrängen. Lüthi sagt zu Blick: «Das Niveau bei den Junioren ist enorm hoch, es wird sehr schnell gefahren. Noah soll sich jetzt mal in der WM zeigen können.»

Sprich: Wer in der Junioren-WM konkurrenzfähig ist, sollte es auch in der Moto3-WM sein. Auch Dupasquier hat bei den Junioren nie Siege geholt, hat sich dann erst als WM-Pilot zu einem Top-Ten-Fahrer entwickelt. Und für Lüthi wäre es sogar leichter, für Dettwilers erhofften WM-Einstieg 2024 als Stammpilot Sponsoren aufzutreiben, weil der GP-Zirkus gerade für Schweizer Geldgeber die attraktivere Plattform ist als die Junioren-WM, die nur in Spanien stattfindet.

GP-Debüt beim Ex-Team von Dupasquier

Doch vorerst steht der Spielberg-GP im Fokus. «Wir wollen mit unserer eigenen Crew und dem eigenen Material den dritten Platz beim Prüstel-Team einnehmen», sagt Lüthi. Dettwiler käme also mit seinem spanischen Rennstall unters Dach des deutschen WM-Teams, bei dem Lüthi letztes Jahr Sportchef war und früher Dupasquier fuhr.

Um die definitive Finanzierung des ersten GP-Abenteuers kann sich Lüthi aber erst kümmern, wenn das grüne Licht kommt. Denn wollen mehr als zwei Piloten eine der beiden Wildcards, entscheidet die GP-Kommission über das Startrecht. Im Normalfall gehen die Tickets an einheimische Talente, wobei Dettwiler als Schweizer in Österreich keine schlechten Karten haben dürfte.

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