Er musste zuerst das stolze Rennfahrer-Alter von 32 Jahren erreichen. Doch jetzt hat auch Dominique Aegerter die klassische Töffrennfahrer-Narbe am rechten Unterarm. Der Berner nutzte die vierwöchige Pause in der Superbike-WM, um sich unters Messer zu legen.
Der Grund für die OP in der Nova Clinic in San Marino bei Töff-Spezialist Dr. Alfredo Bitonti? Kein Sturz. Aegerter tunt seinen Körper, um seine Höllenmaschine noch besser im Griff zu haben. Es geht um das sogenannte «Armpump».
Seine Superbike-Yamaha mit rund 220 PS am Limit zu beherrschen, ist körperlich so anspruchsvoll, dass trotz viel Fitnesstraining der Arm mit der Gashand an seine Grenzen kommt.
Der Muskel hat zu wenig Platz in seiner Hülle
Der medizinische Fachbegriff dazu: Kompartmentsyndrom, auch Muskelkompressions- oder Logensyndrom genannt. Das Muskelgewebe dehnt sich durch die hohe Belastung derart aus, dass der Muskel in seiner nicht dehnbaren «Hülle», der Faszie, zu wenig Platz hat. Die Folgen: Durchblutungsstörungen, Schmerzen und Taubheit.
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Die allermeisten Piloten aus den leistungsstarken Königsklassen MotoGP und Superbike kennen das gefürchtete Armpump-Phänomen, die meisten haben sich längst operieren lassen. Bei der OP werden die Muskelhüllen geöffnet, damit es auf dem Töff zu keiner Einengung mehr kommt.
Aegerter ist in seiner Karriere noch nie einen so brutal starken Töff gefahren wie jetzt nach seinem Aufstieg in die Superbike-WM, das ist die Königsklasse der käuflichen Maschinen.
Starke Debütsaison und gute Aussichten für 2024
Er sagt: «Ich habe mir den Eingriff lange überlegt und mich gut informiert. Denn eine OP ist auch immer ein Risiko. Aber ich habe nach dem Umstieg in die Superbike-WM einfach gemerkt, dass der Arm trotz intensivem Fitnesstraining manchmal ans Limit kommt.»
Nun hat er vorgesorgt, nicht plötzlich den Armpump-Horror zu erleben, dass mitten in einem Rennen bei 300 km/h der rechte Arm steinhart und taub wird. Aegerter hat die OP heimlich schon vor zwei Wochen machen lassen und meldet nun, dass bei der Ausheilung alles nach Plan läuft.
Ist das Körper-Tuning sogar das entscheidende Detail, dass Aegerter bald aufs Podest rast? Der Rohrbacher fährt eine starke Debütsaison, als WM-Sechster ist er bester Neuling. Und seit am Montag der Sensationstransfer für 2024 von Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu (26) zu BMW publik wird, bietet sich dem Schweizer plötzlich eine verlockende Aufstiegschance ins Werksteam. Die nächste Podestchance kommt am ersten Juni-Wochenende in Misano. Mit frisch operierten Arm.