Auf einen Blick
- Dominique Aegerter startet in seine 20. WM-Saison auf Profi-Niveau
- Der Berner hofft auf starkes Comeback nach dem Seuchenjahr 2024
- Der 34-Jähriger ist nach seiner schweren Trainingsverletzung wieder fit
Alles beginnt 2006, als der 16-jährige Dominique Aegerter aus Rohrbach im Oberaargau seine ersten Wildcard-Einsätze in der damaligen 125-ccm-WM bestreitet. Dann die zehn Jahre in der Moto2-WM mit seinem einzigen GP-Sieg 2014 auf dem Sachsenring. Dann die Karriere-Rettung abseits der Grands Prix als MotoE- und Supersport-Weltmeister – 20 Jahre mit Tausenden schnellen Runden auf Rennstrecken der ganzen Welt. Stürze, schwere Verletzungen, tragische Kapitel wie der verstorbene Teamchef und verlorenes Geld, aber eben auch Podestplätze und Triumphe.
Die Töff-Karriere von Dominique Aegerter (34) wird länger und länger. Ein baldiges Karriereende? Ist nicht abzusehen. Der Berner steigt 2025 schon in seine 20. Saison auf WM-Niveau und sagt zu Blick: «Ich brauche heutzutage mal einen Tag länger zur Erholung als früher. Aber ich fühle mich noch immer jung. Ich fahre weiter, solange ich konkurrenzfähiges Material bekomme und kein eigenes Geld mitbringen muss.»
Aegerter will im neuen Jahr Gas geben wie eh und je. 2025 am liebsten wieder so sehr, dass das Seuchenjahr 2024 mit Krankheit, technischen Problemen und der schweren Moutainbike-Trainingsverletzung rasch in Vergessenheit gerät.
Letzte Spuren der schweren Trainingsverletzung eliminiert
Aegerters aktuelle Bühne in der Superbike-WM mag nicht mehr so gross sein wie früher im GP-Sport. Er steigt in seine dritte Saison in der Königsklasse der seriennahen Rennmaschinen. Das erste Jahr war stark mit zwei Podestplätzen, das zweite eine Ernüchterung. Und das dritte startet an diesem Wochenende in Australien. Vor der Abreise legte sich der Berner erneut unters Messer, um das Metall in seiner Schulter entfernen zu lassen. «Ich bin froh. Die Kraft ist zwar ziemlich zurück, aber das Metall hat manchmal unangenehm gestochen», sagt Aegerter.
Ein grosses Fragezeichen bleibt aber seine Yamaha. Der Hersteller war 2024 nur noch die Nummer 4 unter fünf Töfflieferanten. «Es gab bei den Tests ein paar neue Teile, aber der Spielraum ist begrenzt», schildert Aegerter. Aber zumindest beim Auftakt erhofft sich der Schweizer dennoch etwas.
Der MotoGP-Traum lebt aus einem bestimmten Grund weiter
Auf der Piste auf Phillip Island fährt Aegerter meistens schnell. Doch dieses Mal muss er auch in der Boxengasse schnell sein: Die WM startet mit einem verrückten Sonderformat. Weil die Reifen auf dem neuen, aggressiven Asphalt nicht durchhalten, ist ein Pflicht-Boxenstopp für den Reifenwechsel vorgeschrieben. «Wir haben den Stopp schon geübt. Wer da drei, vier Sekunden einbüsst, verliert das Rennen an den Boxen.»
Dass nie ein Jahr in der ultimativen Königsklasse MotoGP dabei war, bleibt ein Stachel. Doch der Daueroptimist sagt: «Ich glaube weiterhin an eine MotoGP-Chance!» Der Grund: Letztes Jahr hätte es um ein Haar geklappt. Als sich in der MotoGP Yamaha-Pilot Alex Rins verletzte, wurde in der Superbike-WM nach einem Ersatzmann gesucht – die Wahl fiel auf Aegerters Teamkollegen Remy Gardner (26), weil der zu diesem Zeitpunkt in der WM besser klassiert war. Dieses Jahr will Aegerter diese teaminterne Reihenfolge wieder umdrehen.