Der Weltmeister hat genug. «Zu 1000 Prozent steht der Entschluss fest», sagt Markus Schlosser (50). Der Berner und sein Luzerner Beifahrer Marcel Fries (55) steigen nach dem WM-Saisonfinale Ende Oktober in Portugal für immer von ihrem Seitenwagen ab.
Die beiden hatten 2021 Geschichte geschrieben, als sie als erstes Schweizer Duo seit dem legendären Rolf Biland 1994 Weltmeister wurden.
Dieses Jahr rollten der selbständige Töff-Mech aus Schönbühl BE und der Glasbau-Unternehmer aus Root LU ihr Gespann als älteste Weltmeister der Seitenwagen-Geschichte an den Start.
Fragwürdige Konstellation bei der WM
Aber nun hört Schlosser nach 30 Aktivjahren doch auf: «Es ist zu viel passiert, es macht keinen Spass mehr.» Was er meint? Der Champion spricht Vorkommnisse mit WM-Leader Todd Ellis an.
Vieles habe mit der Situation zu tun, dass der englische WM-Organisator zugleich auch der Teamchef von Rivale Ellis ist. Eine fragwürdige Konstellation, die zeigt, welch Provinz-Veranstaltung die früher im GP-Sport angesiedelte Seitenwagen-WM geworden ist.
Schlosser erwähnt etwa, dass es beim Einheits-Reifenlieferanten auf wundersame Weise schnellere Gummis gebe, die stets am Töff des Engländers landen. Oder der Teamkollege von Ellis, der beim Überrunden Schlosser ungestraft blockiert.
«Beweisen kann ich nichts», sagt der Berner. «Enttäuscht bin ich auch, dass auf Social Media über uns gespottet wird, wenn wir nicht gewonnen haben. Die Engländer werden sicher froh sein, dass sie uns bald los sind.»
Doch noch ist das Titelduell nicht vorbei. Beim Finale braucht Amateur Schlosser zwar gegen Profi Ellis ein kleines Wunder, um nochmals Weltmeister zu werden. «Ich höre aber sowieso mit erhobenem Kopf auf. Ich habe alles erreicht, was ich wollte.»