Markus Schlosser und Marcel Fries zeigen ihr Töff-Dreirad
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Sie waren Weltmeister 2021:Markus Schlosser und Marcel Fries zeigen ihr Töff-Dreirad

Töff-Oldies wollen historischen Titel verteidigen
Seitenwagen-Weltmeister fahren dem Rücktritt davon

Markus Schlosser ist der erste Seitenwagen-Weltmeister aus der Schweiz, seit 1994 Dreirad-Legende Rolf Biland triumphierte. Aber die Monate vor dem Saisonauftakt an Ostern waren dennoch kompliziert.
Publiziert: 13.04.2022 um 00:33 Uhr
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Trockenübung in der Werkstatt für den Blick-Fotografen: Das Weltmeister-Team mit Pilot Markus Schlosser im Cockpit und «Plampi» Marcel Fries (l.) im Beiboot.
Foto: Sven Thomann
Matthias Dubach (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Dieses weltmeisterliche Privileg lässt sich Markus Schlosser (50) nicht nehmen! «Wenn wir die Startnummer 1 schon haben dürfen, fahren wir auch damit», sagt der Seitenwagen-Weltmeister und deutet in seiner Werkstatt in Schönbühl BE auf die Verschalung seines Dreirad-Gefährts.

Auf diesen drei Rädern hatte Schlosser letzte Saison zusammen mit seinem Luzerner Beifahrer Marcel (55) mit seinem WM-Titel Schweizer Töff-Geschichte geschrieben. Erstmals seit dem legendären Rolf Biland 1994 wurde in der einst populären Seitenwagen-WM wieder ein Schweizer Team Weltmeister.

Schlosser/Fries liessen den tot geglaubten Seitenwagen-Mythos wieder aufleben. Aber dass die goldenen Zeiten dieser skurrilen, aber spektakulären Töff-Klasse eben doch vorbei sind, lernt Schlosser rasch.

Keine neuen Sponsoren trotz WM-Titel

Der Plan, bis zur Weltmeister-Gala Anfang Dezember in Monaco die rund 100'000 Franken Budget für die Saison 2022 unter Dach und Fach zu haben, zerschlägt sich. «Im Dezember sah es so aus, dass wir aufhören müssen. Es war frustrierend, dass der WM-Titel zwar viel Medienecho auslöste, aber trotz vielen Gesprächen keine neue Sponsoren angelockt werden konnten», sagt der Berner.

Doch dank Hauptsponsor Gustoil gehts dann doch weiter. Das 130 PS starke und nur 300 kg schwere Gespann (inkl. Personen!) muss technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Drei Zehntelsekunden müssen her, um den starken Profi-Teams aus England wieder Paroli bieten zu können. «Es war der gleiche Stress im Winter wie immer», sagt Schlosser schmunzelnd, der als selbstständiger Töff-Mech sein eigener Chefmechaniker ist.

Das Urgestein fährt seit 30 Jahren Seitenwagen. Mit enorm viel Herzblut. Aber davon leben? In der Schweiz unmöglich. Beifahrer Fries ist selbstständiger Glasbau-Unternehmer. So geht für die Töff-Oldies viel Freizeit fürs weltmeisterliche Hobby drauf.

Dazu gehört auch ein striktes Fitness-Programm. Vor allem für den «Plampi», der im Seitenwagen bei 200 km/h herumturnt. Fries: «Man merkt das Alter schon. Es braucht mehr Aufwand, um an der Weltspitze zu bleiben.»

Der Luzerner wollte eigentlich schon aufhören, als er von Schlosser ein Angebot erhielt. «Bei ihm konnte ich nicht nein sagen», sagt Fries lachend. Bereut hat er es nie: Denn nun starten Schlosser/Fries am Karfreitag in Le Mans als älteste Seitenwagen-Champions der Töff-Geschichte in die Mission Titelverteidigung!

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