Telemark-Überfliegerin Amélie Wenger-Reymond hat den krassesten Medaillensatz
Das sind unsere Gold-Abräumer 2021

Wir sind Gold! Warum die Gegnerinnen von Telemark-Dominatorin Amélie Wenger-Reymond diese Saison endlich mal durchschnaufen können. Und wer neben ihr 2021 sonst noch für die Schweiz abräumte.
Publiziert: 30.12.2021 um 19:00 Uhr
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Wow! Amélie Wenger-Reymond hat während ihrer Karriere schon 44 Kristallkugeln gewonnen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Daniel Leu

11, 20, 44, 158! Nein, das ist nicht das Ergebnis einer missglückten Lottoziehung, das ist die Erfolgsbilanz von Amélie Wenger-Reymond. Der Palmarès der Telemark-Athletin ist eindrücklich: 11 gewonnene grosse Kristallkugeln, 20 WM-Titel, 44 Kristallkugeln insgesamt, 158 Weltcupsiege.

Logisch, kamen auch in diesem Jahr weitere Erfolge hinzu, unter anderem vier Titel an der Heim-WM auf der Melchsee-Frutt. Schafft es die Walliserin bei all diesen Siegen, den Überblick zu behalten? «Manchmal weiss ich selbst nicht mehr genau, was ich schon alles gewonnen habe», erzählt die 34-Jährige, «zum Glück kann ich auf der FIS-Seite nachschauen und zählen.»

All die gewonnenen Trophäen – sie bedeuten ihr nicht allzu viel. «Die habe ich alle im Keller gut eingepackt verstaut.» Doch Ende November musste Wenger-Reymond die Pokale aus dem Keller rausholen. Fürs SonntagsBlick-Shooting auf der Place Maurice-Zermatten in Sion.

Zum zweiten Mal Mutter

Auf den Bildern zu sehen sind nicht nur die unzähligen Kristallkugeln und Medaillen, sondern auch ein kugelrunder Bauch, denn zu diesem Zeitpunkt war sie hochschwanger. Anfang Dezember kam ihre zweite Tochter Lisa zur Welt. «Was für ein Jahr! Zu Beginn die vier WM-Titel und jetzt am Ende die Geburt von Lisa.»

Auch ihre Gegnerinnen dürften sich darüber freuen. In dieser Saison wird Wenger-Reymond keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Doch im nächsten Herbst will sie wieder einsteigen.

Diese Schweizer holten 2021 Gold!

Wenger-Reymond war 2021 nicht die einzige erfolgreiche Schweizer Sportlerin. Blick präsentiert in der untenstehenden Liste unsere Gold-AthletInnen des Jahres. Von A(rnold) bis Z(üger): Sie alle haben 2021 an Welt-, Europameisterschaften und Olympischen Spielen kräftig abgeräumt.

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Wer räumte 2021 für die Schweiz ab? Hier eine kleine Auswahl unserer Gold-AthletInnen: Mountainbike-Weltmeister Nino Schurter.
Foto: keystone-sda.ch

Martin Jäger

Biathlon Sprint 10 km, 29. Januar in Duszniki-Zdroj (Pol) – Zugegeben, der sportliche Wert einer Biathlon-EM ist eher klein. Doch was der St. Galler in Polen zeigte, war gross. Sein Rennen im Schnelldurchlauf: null Fehler am Schiessstand, stark in der Loipe, Gold!

Lara Gut-Behrami

Weltmeisterin Ski alpin Super-G, 11. Februar in Cortina d’Ampezzo (It)– Endlich! Gut-Behrami und die Grossanlässe – das war bisher eher eine schwierige Beziehung. War, denn in diesem Jahr schlug sie endlich richtig zu und gewann nach fünf WM-Bronze- und Silber-Medaillen das lang ersehnte Gold.

Corinne Suter

Weltmeisterin Ski alpin Abfahrt, 13. Februar in Cortina d’Ampezzo (It) – Was für ein Tag für den Schweizer Skisport: Fünfte Michelle Gisin, Dritte Lara Gut-Behrami und Erste Corinne Suter! Nach Abfahrts-Silber an der WM 2019 der scheinbar logische nächste Schritt für die Schwyzerin.

Alex Fiva

Weltmeister Skicross, 13. Februar in Idre (Sd) – Viva Fiva! Der schweizerisch-amerikanische Doppelbürger musste 35 Jahre alt werden, um endlich den WM-Titel ergattern zu können. Dass ihm dies in Idre gelang, war kein Zufall. Dort hatte er zuvor schon drei Weltcuprennen gewonnen.

Lara Gut-Behrami

Weltmeisterin Ski alpin Riesenslalom, 18. Februar in Cortina d’Ampezzo (It) – Ist das der vielfach zitierte Ketchup-Effekt? Sieben Tage nach ihrem ersten WM-Coup doppelte die Tessinerin im Riesenslalom gleich nach: Gold, bloss zwei Hundertstelsekunden vor Mikaela Shiffrin.

Marianne Fatton

Weltmeisterin Skitourenrennen Sprint, 2. März in Arinsal (And) – Junioren- und U23-Weltmeisterin war sie schon. Und seit diesem Jahr ist die Neuenburgerin nun auch noch Weltmeisterin bei den Grossen. «Es war ein perfekter Tag. Es hätte nicht besser laufen können», sagte sie anschliessend.

Iwan Arnold

Weltmeister Skitourenrennen Sprint, 2. März in Arinsal (And) – Hätte es noch eines Beweises gebraucht, dass der Sprint die Schweizer Paradedisziplin ist, Arnold hätte ihn geliefert: Gold für den Walliser! Arnold: «Es fühlt sich grandios an, und ich kann es fast nicht glauben, wie heute alles zusammengepasst hat.»

Rémi Bonnet

Weltmeister Skitourenrennen Vertical, 4. März in Arinsal (And) – Glückstage für den Fribourger. Einen Tag nach seinem 26. Geburtstag gewann er in Andorra WM-Gold. Und zwar eindrucksvoll. Er zog von Beginn weg davon und liess seinen Gegnern nicht den Hauch einer Chance.

Angelica Moser

Europameisterin Leichtathletik Halle Stabhochsprung, 6. März in Torun (Pol) – Ihr Jahr in zwei schnellen Sätzen: Sie startete mit einem Höhepunkt – Gold in der Halle. Und sie beendete die Saison mit einem Tiefschlag – Horrorunfall, als im Training der Stab brach.

Ajla Del Ponte

Europameisterin Leichtathletik Halle 60 m, 7. März in Torun (Pol) – Es war der Startschuss für ihre bisher mit Abstand erfolgreichste Saison: An der Hallen-EM lief die Tessinerin mit neuem Schweizer Rekord zu Gold. Später brillierte sie auch an den Olympischen Spielen in Tokio.

Andri Ragettli

Weltmeister Ski Freestyle Slopestyle, 13. März in Aspen (USA) – «Ich fühle mich grossartig!» Das waren die ersten Worte des neuen Slopestyle-Weltmeisters. Nach dem ersten Durchgang lag er noch auf Silber-Kurs, doch dann gab er im zweiten Anlauf alles und überholte noch den Führenden.

Bastien Dayer

Weltmeister Telemark, Sprint, 19. März in Melchsee-Frutt – Goldige Tage für den Romand. Eine Woche zuvor gewann der Familienvater zum ersten Mal den Gesamtweltcup, und im Sprint holte er sich seine erste WM-Goldmedaille in einer Einzeldisziplin.

Amélie Wenger-Reymond

Weltmeisterin Telemark Sprint, 19. März in Melchsee-Frutt – Sie ist der Roger Federer des Wintersports. Wenn sie antritt, beendet sie das Rennen meistens mit Gold. So war es auch 2021. Und zwar nicht nur einmal.

Amélie Wenger-Reymond

Weltmeisterin Telemark Parallel-Sprint, 20. März in Melchsee-Frutt – Genau, auch den Parallel-Sprint gewann die Walliserin souverän. Weitere Titel sollten sogleich folgen.

Amélie Wenger-Reymond, Bastien Dayer, Nicolas Michel

Weltmeister Telemark Team-Parallel-Sprint, 20. März in Melchsee-Frutt – Wie könnte es anders sein, auch im Team-Parallel-Sprint gewinnt die Schweiz souverän und wird zum fünften Mal in Folge Team-Weltmeister.

Bastien Dayer

Weltmeister Telemark Klassisch, 21. März in Melchsee-Frutt – Ja, wir wiederholen uns. Es bleibt uns aber auch nichts anderes übrig. Dayer holt auch in der Königsdisziplin souverän Gold.

Amélie Wenger-Reymond

Weltmeisterin Telemark Klassisch, 21. März in Melchsee-Frutt – Haben Sie richtig gezählt? Genau, Wenger-Reymond gewann 2021 gleich vier WM-Titel. Das Gute für ihre Gegnerinnen: Wegen einer Babypause setzt sie diese Saison aus.

Auch diese Behindertensportler gewannen 2021 Gold

Paralympics in Tokio

Marcel Hug: Leichtathletik 800 m, 1500 m, 5000 m und Marathon
Manuela Schär: Leichtathletik 400 m und 800 m
Catherine Debrunner: Leichtathletik 400 m

Leichtathletik-EM in Bydgoszcz (Pol)

Patricia Eachus: 800 m und 1500 m
Marcel Hug: 800 m, 1500 m und 5000 m
Catherine Debrunner: 100 m und 400 m
Beat Bösch: 100 m

Schwimm-EM in Funchal (Por)

Nora Meister: 100 m Rücken und 400 m Freestyle

Segel-WM in Travemünde (De)

Philippe Moerch/Daniel Amiguet: RS Venture Connect


Paralympics in Tokio

Marcel Hug: Leichtathletik 800 m, 1500 m, 5000 m und Marathon
Manuela Schär: Leichtathletik 400 m und 800 m
Catherine Debrunner: Leichtathletik 400 m

Leichtathletik-EM in Bydgoszcz (Pol)

Patricia Eachus: 800 m und 1500 m
Marcel Hug: 800 m, 1500 m und 5000 m
Catherine Debrunner: 100 m und 400 m
Beat Bösch: 100 m

Schwimm-EM in Funchal (Por)

Nora Meister: 100 m Rücken und 400 m Freestyle

Segel-WM in Travemünde (De)

Philippe Moerch/Daniel Amiguet: RS Venture Connect


Giulia Steingruber

Europameisterin Kunstturnen Sprung, 24. April in Basel – Es ist ihr letzter Titel einer beeindruckenden Karriere. Im Wohnzimmer von Roger Federer, der Basler St. Jakobshalle, wird Steingruber zum sechsten Mal Europameisterin. Mehr wird nicht mehr hinzukommen, denn im Oktober gab sie ihren Rücktritt bekannt.

Silvana Tirinzoni, Alina Pätz, Esther Neuenschwander, Melanie Barbezat

Weltmeisterinnen Curling, 9. Mai in Calgary (Ka) – Titel verteidigt! Für ihren Traum vom WM-Gold gab Tirinzoni einiges auf und kündigte ihren lukrativen Job bei einer Bank. Um finanziell über die Runden zu kommen, zog sie deshalb in eine WG. Als Lohn gabs Gold!

Simona Aebersold, Joey Hadorn, Matthias Kyburz, Elena Roos

Europameister OL Sprint-Staffel, 13. Mai in Neuenburg – 18 Monate lang konnten die Schweizer Orientierungsläufer wegen Corona keine internationalen Wettkämpfe bestreiten. Beim Comeback schlugen sie gleich wieder zu – EM-Gold beim Heimauftritt in Neuenburg.

Matthias Kyburz

Europameister OL K.-o.-Sprint, 15. Mai in Neuenburg – Noch nie zuvor gab es an internationalen OL-Wettkämpfen Knockout-Sprints. Bei der Premiere schlug Kyburz zu. Dank einer cleveren Routenwahl gewann er mit einer Sekunde Vorsprung seine siebte EM-Goldmedaille.

Muriel Züger

Europameisterin Schiessen 300 m liegend, 2. Juni in Osijek (Kro) – Erste EM-Teilnahme, erste EM-Gold für die gelernte Primarlehrerin. Ihre Faszination fürs Schiessen? «Es beeindruckt mich immer wieder aufs Neue, wie viele Faktoren zusammenpassen müssen für den einen perfekten Schuss.»

Silvia Guignard

Europameisterin Schiessen 300 m Dreistellung, 3. Juni in Osijek (Kro) – Einen Monat vor ihrem 47. Geburtstag schoss sich die Zürcherin ins Glück. Und gewann hauchdünn vor der Schwedin Elin Ahlin.

Jan Lochbihler, Gilles Dufaux, Sandro Greuter

Europameister Schiessen Team 300 m, 4. Juni in Osijek (Kro) – Das nennt man wohl einen Steigerungslauf. Nach der ersten Quali-Runde war das Team noch auf Platz 3, nach der zweiten Quali-Runde schon auf Platz 2, und im Gold-Medal-Match besiegten sie schliesslich Österreich.

Silvia Guignard, Jan Lochbihler

Europameister Schiessen Mixed-Team, 5. Juni in Osijek (Kro) – Was für eine Machtdemonstration: Im Final standen sich Schweiz I und Schweiz II gegenüber. Mit dem besseren Ende für Guignard/Lochbihler. Für das Duo Anja Senti/Gilles Dufaux gabs als Trost Silber.

Max Studer

Europameister Triathlon Super-Sprint, 19. Juni in Kitzbühel (Ö) – Zum ersten Mal wurde ein Super-Sprint ausgetragen, zum ersten Mal gewann Studer einen Titel bei der Elite. Nach 32 Minuten, für Triathlon-Verhältnisse nicht viel mehr als ein Wimpernschlag, durfte sich der Solothurner Europameister nennen.

Nicola Spirig

Europameisterin Triathlon Mitteldistanz, 27. Juni in Walchsee (Ö) – Man kann es nicht anders sagen: Für die Zürcherin ist es einfach ein Titel mehr. Sie ist jetzt Olympiasiegerin, Weltmeisterin und siebenfache Europameisterin.

Matthias Kyburz

Weltmeister OL Mitteldistanz, 6. Juli in Liberec (Tsch) – An seiner zehnten WM gewann er endlich mal wieder Gold, seine fünfte OL-Goldmedaille. Entsprechend euphorisch war er danach: «Ich bin überwältigt. Ich war in den letzten fünf Jahren so oft nahe an einer Einzelmedaille dran, nun ist alles aufgegangen.»

Zoé Claessens

Europameisterin Rad BMX, 10. Juli in Zolder (Bel) – Die 20-Jährige hätte auch noch in der U23-Kategorie an den Start gehen dürfen. Ging sie aber nicht, und das war gut so, denn auch bei den «Grossen» ist die Waadtländerin offenbar schon Weltspitze.

Jolanda Neff

Olympiasiegerin Mountainbike Cross Country, 27. Juli in Tokio – Was für ein Tag! Gold für Jolanda Neff, Silber für Sina Frei und Bronze für Linda Indergand. Einen Schweizer Dreifach-Sieg bei Olympia gab es zuletzt 1936.

Belinda Bencic

Olympiasiegerin Tennis Einzel, 31. Juli in Tokio – Damit hatte wohl nicht einmal sie selbst gerechnet. Das Tennis-Jahr 2021 war eigentlich nicht gerade ihr erfolgreichstes. Doch bei Olympia trumpfte sie so richtig gross auf: Gold im Einzel und Silber im Doppel.

Nina Christen

Olympiasiegerin Schiessen Dreistellungskampf, 31. Juli in Tokio – Dass der 1. August der Schweizer Nationalfeiertag ist, ist ja hinlänglich bekannt. Doch seit Olympia ist auch der Tag zuvor, der 31. Juli, ein Schweizer Nationalfeiertag. Nebst Gold für Bencic triumphierte auch noch Nina Christen.

Nina Betschart, Tanja Hüberli

Europameisterinnen Beachvolley, 14. August in Wien – Der EM-Titel der Frauen, er bleibt in der Schweiz. Nach Vergé-Dépré/Heidrich 2020 gewannen die beiden Innerschweizerinnen 2021 in Österreichs Hauptstadt den Titel. 2018 hatten Betschart/Hüberli den EM-Final noch verloren.

Lars Forster

Europameister Mountainbike Cross Country, 15. August in Novi Sad (Ser) – Das nennt man wohl eine perfekte Reaktion. Für die Olympischen Spiele wurde Forster nicht aufgeboten. Seine Antwort darauf: der EM-Titel in der Hitzeschlacht Nordserbiens.

Jenna Gygi, Jarno Cordia, René Terstegen

Weltmeister Fallschirm Wingsuit Acro-Team, 19. August in Tanay (Russ) – «Im Büro war es mir oft langweilig», erklärte einst Jenna Gygi. Deshalb kündigte sie ihren Job und setzte voll aufs Fallschirmspringen. Es war eine gute Wahl, in Russland wurde sie als Teil des Acro-Teams Weltmeisterin.

Kurt Frieden, Pascal Witprächtiger

Weltmeister Ballonfahren Langdistanz, 25. August von Polen nach Frankreich – Die beiden Thurgauer sind Routiniers. Bereits zum vierten Mal gewannen sie den WM-Titel. Ihr sportliches Zuhause: ein nur gut zwei Quadratmeter grosser Ballonkorb.

Auf Wolke sieben – Die Schweizer Ballon-Weltmeister Frieden/Witprächtiger

Die Regeln beim Gordon Bennett Cup, der WM im Langdistanz-Ballonfahren, sind denkbar einfach: Wer am weitesten fliegt, gewinnt. Eine Klasse für sich auch in diesem Jahr: das Thurgauer Duo Kurt Frieden/Pascal Witprächtiger. Gestartet waren sie im polnischen Torun. Nach 85 Stunden und 1559,63 zurückgelegten Kilometern landeten sie wieder, im französischen La Boissière-de-Montaigu, kurz vor dem Atlantik.

Der Lohn? Ihr vierter WM-Titel! Ihr Erfolgsrezept? «Wir funktionieren wie eine Person und kennen uns schon sehr lange. Deshalb gibt es auch nie Streit.» Speziell war 2021 das Wetter. Frieden: «Wir entschieden uns, ganz langsam ein Schlechtwettergebiet zu umfahren und danach auf der Hinterseite den Nordostwind zu nutzen. Das war zwar riskant, ging aber zum Glück voll auf.»

«Ich liebe es, von dieser Welt abzuheben»

Frieden (53, diplomierter Haustechnik-Installateur) und Witprächtiger (47, Elektro-Ingenieur) sind ein eingespieltes Duo. Das müssen sie auch sein, schliesslich ist ihr Zuhause/Arbeitsplatz während der Fahrt gerade mal eineinhalb auf eineinhalb Meter gross. Geschlafen wird jeweils auf einer kleinen Matratze. Dank einer Luke für die Füsse sogar mit ausgestreckten Füssen.

Für die zwei ist Ballonfahren mehr als nur ein Sport. «Ich liebe es, von dieser Welt abzuheben, und ich bin lieber in der Luft als am Boden», sagt Frieden. Und Witprächtiger meint: «In dieser Sportart musst du loslassen und dich auf die Natur einlassen können, denn sie bestimmt, wohin die Reise geht. Dadurch wirst du gelassener. Das hilft dir im Alltag auch am Boden.»

Kilian J. Kessler

Die Regeln beim Gordon Bennett Cup, der WM im Langdistanz-Ballonfahren, sind denkbar einfach: Wer am weitesten fliegt, gewinnt. Eine Klasse für sich auch in diesem Jahr: das Thurgauer Duo Kurt Frieden/Pascal Witprächtiger. Gestartet waren sie im polnischen Torun. Nach 85 Stunden und 1559,63 zurückgelegten Kilometern landeten sie wieder, im französischen La Boissière-de-Montaigu, kurz vor dem Atlantik.

Der Lohn? Ihr vierter WM-Titel! Ihr Erfolgsrezept? «Wir funktionieren wie eine Person und kennen uns schon sehr lange. Deshalb gibt es auch nie Streit.» Speziell war 2021 das Wetter. Frieden: «Wir entschieden uns, ganz langsam ein Schlechtwettergebiet zu umfahren und danach auf der Hinterseite den Nordostwind zu nutzen. Das war zwar riskant, ging aber zum Glück voll auf.»

«Ich liebe es, von dieser Welt abzuheben»

Frieden (53, diplomierter Haustechnik-Installateur) und Witprächtiger (47, Elektro-Ingenieur) sind ein eingespieltes Duo. Das müssen sie auch sein, schliesslich ist ihr Zuhause/Arbeitsplatz während der Fahrt gerade mal eineinhalb auf eineinhalb Meter gross. Geschlafen wird jeweils auf einer kleinen Matratze. Dank einer Luke für die Füsse sogar mit ausgestreckten Füssen.

Für die zwei ist Ballonfahren mehr als nur ein Sport. «Ich liebe es, von dieser Welt abzuheben, und ich bin lieber in der Luft als am Boden», sagt Frieden. Und Witprächtiger meint: «In dieser Sportart musst du loslassen und dich auf die Natur einlassen können, denn sie bestimmt, wohin die Reise geht. Dadurch wirst du gelassener. Das hilft dir im Alltag auch am Boden.»

Sina Frei

Weltmeisterin Mountainbike Short Track, 26. August im Val di Sole (It) – Diesen Eintrag ins Geschichtsbuch des Mountainbike-Sports kann ihr niemand mehr nehmen. In Italien kürte sich Frei zur ersten Short-Track-Weltmeisterin aller Zeiten.

Nicole Göldi

Weltmeisterin E-Mountainbike, 27. August in Val di Sole (It) – Unglaublich, aber wahr: An der WM bestritt die 18-jährige St. Gallerin Göldi ihr erstes Elektrobike-Rennen und gewann dabei gleich den WM-Titel. Normalerweise fährt sie Radquer.

Nino Schurter

Weltmeister Mountainbike Cross Country, 28. August in Val di Sole (It) – An den Olympischen Spielen wurde der Bündner nur Vierter. Eine Enttäuschung für den Mountainbike-Dominator des letzten Jahrzehnts. Doch an der WM schlug er einmal mehr zu und gewann seinen neunten (!) WM-Titel.

Markus Kläusler

Weltmeister Casting Fly Accuracy, 2. September in Budapest – Alle Jahr wieder taucht Kläusler in dieser Liste auf. Casting hat übrigens nichts mit Dieter Bohlen und Konsorten zu tun, sondern ist eine Sportart, in der mit einer Angelrute möglichst weit oder möglichst zielgenau geworfen wird.

Elian Baumann, Bryan Balsiger, Martin Fuchs, Steve Guerdat

Europameister Springreiten Team, 3. September in Riesenbeck (De) – Ehre, wem Ehre gebührt. Diesen vier Pferden haben wir den EM-Titel zu verdanken: Campari Z (Baumann), AK’s Courage (Balsiger), Leone Jei (Fuchs) und Albfuehren’s Maddox (Guerdat).

Marlen Reusser

Europameisterin Rad Einzelzeitfahren, 9. September in Trient (It) – Diese Frau ist wahrlich auf der Erfolgsspur. Erst seit 2019 setzt sie voll auf den Radsport. Und gut zwei Jahre später ist sie schon Vize-Olympiasiegerin, Vize-Weltmeisterin und Europameisterin.

Stefan Küng

Europameister Rad Einzelzeitfahren, 9. September in Trient (It) – An der WM und an den Olympischen Spielen klappte es nicht mit der Medaille, doch an der EM schlägt der Thurgauer einmal mehr zu und verteidigt seinen Titel im Einzelzeitfahren von 2020.

Mirko Hüppi

Weltmeister Grasski Super-Kombi, 10. September in Stitna nad Vlari (Tsch) – Im Riesenslalom (5.) und im Super-G (4.) verpasste er zweimal knapp eine Medaille, doch in der Super-Kombi schlug der St. Galler zu und krönte sich zum vierten Mal in seiner Karriere zum Weltmeister.

Claude Mermod, Ruedi Moser

Europameister Segeln Fireball, 17. September in Piombino (It) – Beim Fireball wird mit einer Zwei-Mann-Trapez-Jolle gesegelt. Das Schweizer Team hatte sich zuvor auf dem heimischen Walensee auf die EM vorbereitet. Ein Plan, der offenbar perfekt aufging.

Cédric Scherrer

Weltmeister Pony Einspänner, 19. September in Le Pin (Fr) – Sie waren in Frankreich ein unschlagbares Team: Cédric Scherrer, seine Ehefrau Nadine und der Wallach Calypso.

Pony-Weltmeister Scherrer – Kleines Pferd, grosser Erfolg!

Cédric Scherrer lacht. «Sobald ich jemandem sage, dass ich im Ponyfahrsport tätig bin, werde ich immer gleich gefragt, warum ich nicht eine Sportart mit richtigen Pferden ausübe.» Und was ist jeweils seine Antwort darauf? «Ein Pony hat im Vergleich zu einem grossen Pferd einen eigenwilligeren Kopf. Das gefällt mir und spornt mich an.»

Dass Scherrer und sein Pony Calypso (ein zehnjähriger Wallach, Besitzerin Daniela Röseler) perfekt harmonieren, bewies das Duo an der diesjährigen WM im französischen Le Pin. Als Lohn für den WM-Titel gabs 500 Euro Preisgeld für Scherrer und viele Streicheleinheiten und ein paar Leckerli für Calypso (Lein-Bits und Rüebli).

Nicht ohne seine Frau

Den WM-Titel gewann der Thurgauer bei den Einspännern. Diese Sportart ist vergleichbar mit dem Vielseitigkeitsreiten und besteht aus drei Disziplinen: Dressur, Marathon und Kegelfahren. Dressur ähnelt dem «normalen» Dressurreiten. Beim Marathon absolviert man im Gelände möglichst schnell und ohne Strafpunkte korrekt einen Parcours. Und beim Kegelfahren fährt man zwischen Hindernissen durch, ohne diese zu touchieren.

Dabei sitzt Scherrer, der zu 90 Prozent als Teamleiter in der Inbetriebsetzung bei der Stadler Rail arbeitet, nicht alleine auf dem Einspänner. Mit an seiner Seite ist ein sogenannter Groom. In seinem Fall ist das seine Frau Nadine. «Sie hat unterschiedliche Aufgaben», sagt der 32-Jährige, «beim Marathon muss sie sich jeweils wie bei den Seitenwagen-Töfffahrern in die Kurven legen. In der Dressur aber geht es vor allem um die Ästhetik.» Sagt er und lacht wieder.

Ein unschlagbares Team: Cédric Scherrer, seine Frau Nadine und Wallach Calypso.
Zvg

Cédric Scherrer lacht. «Sobald ich jemandem sage, dass ich im Ponyfahrsport tätig bin, werde ich immer gleich gefragt, warum ich nicht eine Sportart mit richtigen Pferden ausübe.» Und was ist jeweils seine Antwort darauf? «Ein Pony hat im Vergleich zu einem grossen Pferd einen eigenwilligeren Kopf. Das gefällt mir und spornt mich an.»

Dass Scherrer und sein Pony Calypso (ein zehnjähriger Wallach, Besitzerin Daniela Röseler) perfekt harmonieren, bewies das Duo an der diesjährigen WM im französischen Le Pin. Als Lohn für den WM-Titel gabs 500 Euro Preisgeld für Scherrer und viele Streicheleinheiten und ein paar Leckerli für Calypso (Lein-Bits und Rüebli).

Nicht ohne seine Frau

Den WM-Titel gewann der Thurgauer bei den Einspännern. Diese Sportart ist vergleichbar mit dem Vielseitigkeitsreiten und besteht aus drei Disziplinen: Dressur, Marathon und Kegelfahren. Dressur ähnelt dem «normalen» Dressurreiten. Beim Marathon absolviert man im Gelände möglichst schnell und ohne Strafpunkte korrekt einen Parcours. Und beim Kegelfahren fährt man zwischen Hindernissen durch, ohne diese zu touchieren.

Dabei sitzt Scherrer, der zu 90 Prozent als Teamleiter in der Inbetriebsetzung bei der Stadler Rail arbeitet, nicht alleine auf dem Einspänner. Mit an seiner Seite ist ein sogenannter Groom. In seinem Fall ist das seine Frau Nadine. «Sie hat unterschiedliche Aufgaben», sagt der 32-Jährige, «beim Marathon muss sie sich jeweils wie bei den Seitenwagen-Töfffahrern in die Kurven legen. In der Dressur aber geht es vor allem um die Ästhetik.» Sagt er und lacht wieder.

Michel Teweles, François Brenac

Europameister Segeln 6mR, 19. September in Sanxenxo (Sp) – «Wir sind sehr glücklich. Wir haben während der Wettkampftage die richtige Strategie gewählt», so die neuen Europameister Michel Teweles und François Brenac vom Club Nautique de Versoix nach dem Titel.

Emanuel Zumbühl, Thomas Niederberger, Simon Kaiser, Erich Joller, Peter Joller, Ivo Lustenberger, Peter Erni, Vinzenz Arnold

Weltmeister Seilziehen Männer 720 kg, 19. September in Getxo (Sp) – Die WM im Norden Spaniens hätten bereits 2020 stattfinden sollen, wurde aber wegen Corona um ein Jahr verschoben. In der Königsdisziplin schlugen im Final die Schweizer die Deutschen.

Robin Burch, Sepp Räbsamen, Thomas Arnold, Samuel Gräni, Ruedi Odermatt, Johannes Zumbühl, Ueli Christen, Martin Arnold

Weltmeister Seilziehen Männer 640 kg, 19. September in Getxo (Sp) – Andere Gewichtsklasse, gleiches Resultat: Gold für die Schweiz. Im Final ziehen die Eidgenossen die Holländer über den Tisch, pardon über die Wiese.

Roman Hugi

Europameister Ballonfahren, 19. September in Szeged (Ung) – 80 Ballon-Teams aus 22 Ländern nahmen teil. Der Beste war ein Schweizer aus dem Tösstal ZH. Und auch der Zweitbeste war ein Schweizer: der fünffache Europameister Stefan Zeberli aus Andwil SG.

Julie Derron

Europameisterin Triathlon Olympische Distanz, 25. September in Valencia (Sp) – Nicola Spirig fehlte an der EM. Kein Problem für die Schweiz, da sprang halt Julie Derron ein. Die 25-jährige Zürcherin gewann nach EM-Gold im Sprint 2019 zum zweiten Mal einen grossen Titel.

Dominique Aegerter

Weltmeister Töff Supersport, 17. Oktober in San Juan (Arg) – Am anderen Ende der Welt feierte der Oberaargauer seinen grössten Triumph: Drei Rennen vor Schluss krönte er sich zum Supersport-Weltmeister. «Ich habe 25 Jahre meines Lebens dafür gearbeitet, Weltmeister zu werden», so Aegerter.

Markus Schlosser, Marcel Fries

Weltmeister Töff Seitenwagen, 30. Oktober in Estoril (Por) – Darauf musste die Schweiz 27 Jahre warten. Erstmals seit Rolf Biland gewann in diesem Jahr wieder ein Schweizer den WM-Seitenwagen-Titel. Die beiden Glücklichen: Pilot Markus Schlosser (49) und sein «Plampi» Marcel Fries (54).

Loanne Duvoisin

Weltmeisterin Cross Triathlon, 31. Oktober in El Anillo de Extremadura (Sp) – Der Wettkampf aus der Sicht der 23-Jährigen: «Ich habe mit einem sehr schlechten Schwimmen begonnen. Auf dem Rad fuhr ich dann recht schnell an die Spitze, und auf der Laufstrecke vergrösserte ich meinen Vorsprung.»

Axel Grandjean/Noémie Fehlmann

Weltmeisterinnen Segeln Nacra15, 5. November in La Grande Motte (Fr) – Es war ein packender Zweikampf bis zum Schluss. Die Schweizer duellierten sich über alle vier Tage mit den Franzosen. Mit dem besseren Ende für Axel Grandjean und Noémie Fehlmann.

Nikita Ducarroz

Europameisterin BMX Freestyle, 14. November in Moskau – Der Medaillensatz ist komplett! Nach Bronze an Olympia und Silber an der WM gewann die schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin an der EM Gold. Ihr Jahresfazit: «2021 war unglaublich. Ich freue mich schon jetzt auf 2022.»


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