Am Ende ist die Sehnsucht zu gross. Dominique Aegerter (30) packt seine Taschen – oder besser gesagt seinen Bus. Und nimmt die gut 1300 Kilometer von Rohrbach BE nach Valencia (Sp) unter die Räder, um endlich wieder auf dem Töff Vollgas zu geben.
«Daheim im Schnee zu trainieren, hat zwar auch Spass gemacht, aber ich habe immer die Bilder anderer Fahrer auf Instagram», sagt der Berner. «Die fahren täglich und ich selber bin schon seit Portimao im November nicht mehr auf dem Töff gesessen.»
Er sass im Lockdown fest und jetzt wütet das Virus erneut
Genug. Die Angst wegen Corona halte sich bei ihm Grenzen, auch wenn Aegerter im letzten Frühling noch wochenlang in Spanien festgesessen ist. Und auch wenn das Virus dort wütet. Über 84'000 Neuinfektionen gab es am Wochenende – trauriger Rekord. Letzte Woche waren es täglich bis zu 40'000 neue Fälle. Es gibt Ausgangssperren, rund um Madrid werden Gemeinden und Bezirke abgeriegelt. «Ich bin zufrieden, wenn ich nur fahren kann. Da nehme ich das Risiko gerne in Kauf.»
Aegerter muss für seinen Trip eine Bestätigung seines Teams vorweisen, dass er Profi-Töfffahrer ist und für Trainingszwecke einreist. «Ich muss auch angeben, auf welchen Strecken ich sein werde, wo ich stationiert bin und wohne», erklärt Aegerter. In die Quarantäne müsse er aber nicht. «Weil ich mit dem Bus einreise, nicht mit dem Flugzeug.»
Auf der Strasse fährt Aegerter nicht
Vier bis fünf Wochen will Aegerter bleiben. Zuerst ist er in Valencia, wohnt bei Bekannten. Nach drei Wochen stehen noch Trainings in Barcelona mit dem personal Trainer auf dem Programm.
Einen Strassen-Töff hat Aegerter nicht dabei. «Das wäre ein Riesenaufwand ohne Hilfe», meint Aegerter. Stattdessen wird sich beim Supermotard und Motocross austoben. «Da kann ich dann einfach auf die Strecke und fahren.» Genau das, was er will. Corona hin oder her.