Am Mittwoch fliegen Tom Lüthi (34) und Dominique Aegerter (30) im selben Flieger ans Rennwochenende in Jerez (Sp). Aber unter völlig anderen Vorzeichen. Während Lüthi in der Moto2-WM kein Siegfahrer mehr ist, startet Aegerter am Sonntag beim Auftakt der elektrischen MotoE (10.05 Uhr, live srf.ch/sport) als Podest- und Titelanwärter. «Ich kanns kaum erwarten, weil mein letzter Renneinsatz schon ein halbes Jahr her ist», sagt Domi.
Der Rohrbacher hatte den Strom-Titel 2020 knapp verpasst – dabei fuhr Aegerter nur elektrisch, weil er im GP-Sport keinen Unterschlupf mehr fand. Doch jetzt greift er erneut in der MotoE an und will wieder für Schweizer Töff-Siege sorgen.
«Natürlich würde ich gerne wieder Moto2 fahren. Aber die guten Teams sind alle besetzt und ich bezahle kein Geld mehr, um in einem schwächeren Team zu fahren. In der MotoE habe ich einen guten Vertrag bei einem Top-Team, kann mein Talent zeigen und vorne mitfahren», sagt der Berner.
Wieder ein lärmiger Benzin-Töff
Doch die Podestchancen in der oft belächelten Elektro-Klasse ist nur die halbe Wahrheit, warum Aegerter auf die neue Saison hinfiebert: Er hat neu neben der MotoE einen zweiten Job in der Supersport-WM, das ist quasi die Moto2 in der Welt der seriennahen Rennmaschinen.
Aegerter ist froh, dass er neben der MotoE mit ihrem Mini-Kalender (6 Events) und den Mini-Rennen (nur 8 Runden) wieder auch in einer lärmigen Benziner-Meisterschaft auf 13 Rennstrecken antreten kann. «Mit nur den MotoE-Rennen hätte ich zuwenig Einsätze und würde als Fahrer langsamer werden.»
Krummenacher als Rivale
Und: Auch in der Supersport-WM gilt der Schweizer dank bärenstarken Testfahrten als Mitfavorit. 22 Jahre nach seinem letzten Meistertitel, als Neunjähriger auf dem 60-ccm-Motocross-Töff, winken Aegerter 2021 also gleich zwei WM-Titel. Einer seiner Gegner: Der Zürcher Oberländer Randy Krummenacher (31), der 2019 Supersport-Weltmeister war. Vom Doppel-Titel will Aegerter aber noch nicht reden. Er sagt nur: «Die Tests sind gut verlaufen, das gibt ein gewisses Selbstvertrauen. Ich bin fit und bereit für ein anstrengendes Jahr mit vielen Rennen!»