Fliegender Holländer
Teamkollege fährt Töff-Tom um die Ohren

Die indonesischen Sponsoren wünschten einen Piloten aus ihrem Land. Sie bekamen mit Bo Bendsneyder einen Holländer mit indonesischen Wurzeln. Und der lässt nun Teamkollege Tom Lüthi alt aussehen.
Publiziert: 16.04.2021 um 07:49 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 15:12 Uhr
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Tom Lüthi auf einer Testrunde vor Teamkollege Bo Bendsneyder: Beim Saisonauftakt ist der Holländer immer schneller als der Schweizer.
Foto: SAG Team
Matthias Dubach

Es ist im Motorsport die Regel Nummer 1: Egal was passiert, schlage einfach den Teamkollegen! Damit hatte Tom Lüthi (34) in seinen 19 WM-Jahren mit Ausnahme seiner MotoGP-Saison nie ein Problem: Der Emmentaler war eigentlich meistens schneller als seine Teamkollegen und so stets die Nummer 1 im Rennstall.

Bis jetzt. Schon nach zwei Rennen sieht Lüthi gegenüber Bo Bendsneyder (22) richtig alt aus. Der Holländer ist bei den Testfahrten, in den Trainings, Qualis und in den beiden GPs mit den Rängen 9 und 12 immer vor seinem illustren Schweizer Teamkollegen platziert.

Erstmals auf einem guten Töff

Dabei hatte Bendsneyder in seinen bisher drei Moto2-Jahren nur die WM-Ränge 29, 26 und 23 belegt. Aber er hat eben erst jetzt mit dem Kalex-Töff konkurrenzfähiges Material. Deshalb sagt Lüthi: «Für ihn muss es eine tolle Sache sein, erstmals einen der besseren Töffs zu fahren und in einem funktionierenden Team zu sein.»

Ist Bendsneyder Lüthis bester Teamkollege der ganzen Karriere? «Es könnte sein», sagt Tom schon vor dem Saisonauftakt, «sicher einer der besseren. Ich traue ihm einiges zu, er hat einen gewissen Speed. Auch, weil er schon einige Moto2-Erfahrung hat.»

Seine Mutter rettet ihm die Karriere

Jetzt setzt es der Holländer in Katar gnadenlos um, während Lüthi hinterher fährt. Der Emmentaler sagt: «Am Ende liegt der Fokus bei mir. Ich will ihn schlagen, genauso wie alle anderen auch.»

Die Talentproben des Rotterdamers kommen aber nicht aus dem Nichts. Bendsneyder gewann 2015 die prestigeträchtige Nachwuchsklasse Red Bull Rookies Cup. Trotzdem hat er den Platz neben Lüthi nur wegen seiner Mutter erhalten!

Der Grund: Die indonesischen Sponsoren des Teams verlangten einen asiatischen Piloten. Aber einen Indonesier auf WM-Niveau gibts schlicht nicht. Da macht der schlaue SAG-Teamboss Edu Perales den Sponsoren Bendsneyder schmackhaft: Er hat durch seine Mutter indonesische Wurzeln. Und weil er jetzt auch noch schnell ist, sind alle Beteiligten happy. Ausser Lüthi…

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