Tom Lüthi (34) zieht einen Schlussstrich.
Der Emmentaler hört Ende Saison in der Töff-WM auf – und beendet seine seit 19 Jahren andauernde Karriere. Damit dauert die grösste Schweizer Töff-Karriere der Neuzeit nur noch sieben Grands Prix.
Beim Final in Valencia im November steht Lüthi bei unfassbaren 318 GP-Starts – erst vier Piloten haben in der WM-Geschichte die 300er Marke durchbrochen, darunter MotoGP-Legende Valentino Rossi (42), der wie Lüthi Ende Jahr aufhört.
Lüthi stieg im Jahr 2002, als einige seiner Gegner noch nicht mal geboren waren, in die WM ein. Der «Töffli-Bueb» aus Linden BE gibt sofort richtig Gas. Nur drei Jahre später gewinnt Lüthi in der damaligen 125-ccm-Klasse seinen ersten von 17 GPs. Und im selben Jahr auch den WM-Titel.
«Natürlich ist mir der Entscheid nicht leichtgefallen. Die Motorrad-Weltmeisterschaft war fast 20 Jahre lang mein zweites Zuhause und der grösste Teil meines Lebens. Ich durfte grossartiges Teamwork erleben, grosse Erfolge feiern und in teilweise natürlich auch schwierigeren Zeiten unglaublich viel über den internationalen Strassenrennsport und dessen Hintergründe lernen.
Auch wenn ich von meiner aktiven Karriere Abschied nehme, bin ich froh, dies nicht vom Paddock und vom Motorradsport an sich tun zu müssen. Jahrelang habe ich um Erfolg, um Spitzenplätze und um schnelle Rundenzeiten gekämpft. Das werde ich auch in Zukunft tun, nur eben nicht mehr als Rennfahrer, sondern in anderen Rollen.
In all den Jahren habe ich gesehen, wie entscheidend ein professionelles, stabiles Umfeld und die eigene Entwicklung für den sportlichen Erfolg ist – deshalb freue ich mich sehr darauf, mein Wissen sowie meine Erfahrungen weitergeben zu dürfen und dabei auch weiterhin mit einigen meiner langjährigen Partner zusammenzuarbeiten.»
«Natürlich ist mir der Entscheid nicht leichtgefallen. Die Motorrad-Weltmeisterschaft war fast 20 Jahre lang mein zweites Zuhause und der grösste Teil meines Lebens. Ich durfte grossartiges Teamwork erleben, grosse Erfolge feiern und in teilweise natürlich auch schwierigeren Zeiten unglaublich viel über den internationalen Strassenrennsport und dessen Hintergründe lernen.
Auch wenn ich von meiner aktiven Karriere Abschied nehme, bin ich froh, dies nicht vom Paddock und vom Motorradsport an sich tun zu müssen. Jahrelang habe ich um Erfolg, um Spitzenplätze und um schnelle Rundenzeiten gekämpft. Das werde ich auch in Zukunft tun, nur eben nicht mehr als Rennfahrer, sondern in anderen Rollen.
In all den Jahren habe ich gesehen, wie entscheidend ein professionelles, stabiles Umfeld und die eigene Entwicklung für den sportlichen Erfolg ist – deshalb freue ich mich sehr darauf, mein Wissen sowie meine Erfahrungen weitergeben zu dürfen und dabei auch weiterhin mit einigen meiner langjährigen Partner zusammenzuarbeiten.»
Das grosse Jahr 2005
Der Teenager ist nach Luigi Taveri und Stefan Dörflinger erst der dritte Schweizer Solo-Weltmeister und fährt sich in die Herzen der Schweizer Sport-Fans, wird 2005 sogar vor Roger Federer Sportler des Jahres.
Als 2010 die Moto2 die vorherige 250-ccm-Klasse ablöst, wird die mittlere Hubraumklasse zur «Lüthi-Klasse». Hier gewinnt er in elf Saisons 12 Rennen, wird zweimal Vize-Weltmeister und landet bis auf die beiden letzten Krisen-Jahre in der WM immer in den Top-6.
Ob noch ein 66. Podestplatz dazu kommt? Zweifelhaft. Lüthi fährt in dieser Moto2-Saison trotz seines ersten Top-Ten-Rangs zuletzt in Spielberg hinterher, belegt nur WM-Rang 29. Ähnlich abgeschlagen war Tom in seinem MotoGP-Jahr 2018, als er keinen einzigen Punkt holte.
Die Resultate legten Rücktritt nahe
Nun macht Lüthi reinen Tisch und verzichtet auf das zweite Vertragsjahr im spanischen SAG-Team, wo es womöglich sowieso zur vorzeitigen Trennung gekommen wäre. Sein Teamchef Edu Perales sagte in der Sommerpause zu Blick: «Tom hat einen Vertrag bei uns auch für 2022. Aber in der Töff-WM ist nichts sicher! Wir werden sehen.»
Auch Lüthi selber redet bei Blick am Rande der beiden GPs in Österreich offen über das nahende Ende: «Es ist keine Frage, dass es mit den bisherigen Resultaten schwierig wird. Da gibt es nichts schön zu reden.»
Nun macht der Berner Schluss. Aber er wird dem Fahrerlager treu bleiben. Lüthi wird im deutschen Prüstel-Team eine leitende Funktion einnehmen – und daneben als Manager von Töff-Talent Noah Dettwiler (16) versuchen, bald wieder einen Schweizer in die WM zu bringen.