Kennen Sie jemanden, der Tom Lüthi nicht kennt? Unwahrscheinlich. Der Töff-Pilot ist einer der bekanntesten Schweizer Sportler. Nun hört er auf. Es ist ein herber Verlust.
Es ist zweifelhaft, ob unser kleines Land, das nicht mal eine eigene Rennstrecke hat, jemals wieder einen Töff-Piloten mit vergleichbaren Erfolgen stellen kann. Geschweige denn einen Weltmeister.
Zwar wurde Lüthi zuweilen als zu sensibel belächelt, weil es mit dem zweiten Titel nie klappte und er in der MotoGP scheiterte. Dabei versteckte sich hinter der braven Fassade ein extremer Biss, der Lüthi zum Piloten mit den viertmeisten GPs der WM-Geschichte machte.
Das beste Beispiel ist ein GP, den Lüthi gar nie fuhr: Nach seiner schweren Armverletzung 2013 reiste er in die USA, um in Texas ein Blitz-Comeback zu wagen. Nach dem Training war klar: zu viel Schmerzen, kein Rennen.
Doch Lüthi wusste danach, wo er steht, und überwand die Verletzung, die das Karriereende hätte sein können.
Dass Lüthi 2020 und 2021 seinem 66. Podestplatz vergeblich hinterherfuhr, ist egal. Auch andere Motorsport-Grössen wie Valentino Rossi oder Michael Schumacher haben am Schluss das Niveau nicht mehr halten können. Doch solche Figuren, wie auch Lüthi in der Schweiz, stehen für viel mehr als nur für ihre letzten Resultate.
Mit Lüthi tritt ein Grosser ab. Deshalb ist es grossartig, dass er als Nachwuchsförderer erhalten bleibt. Und so eben auch als Aushängeschild, dessen Wort Gewicht behalten wird. Lüthi kann so etwas wie die Töff-Variante von Bernhard Russi werden!