Die enorme Wandlung von Ducati-Star Bagnaia
Vom Töff-Rotzbengel zum MotoGP-Weltmeister

Ducati-Star Francesco Bagnaia dürfte am Sonntag erstmals MotoGP-Weltmeister werden. Ein Südtiroler hatte den Italiener zu Beginn der Karriere begleitet, als es noch gar nicht nach grossen Titeln aussah.
Publiziert: 05.11.2022 um 08:56 Uhr
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Du gehörst bald mir: Vor dem MotoGP-Saisonfinale in Valencia nimmt WM-Leader Francesco «Pecco» Bagnaia schon mal Tuchfühlung mit dem Weltmeister-Pokal auf.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach

Aller Voraussicht nach wird das MotoGP-Final am Sonntag in Valencia zur Triumphfahrt für Francesco Bagnaia (25). Der Italiener führt in der WM mit 23 Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Fabio Quartararo (23) – der Franzose braucht unbedingt die 25 Punkte für den Sieg, sonst ist das Titelrennen gelaufen.

Aber auch bei einem Quartararo-Sieg zweifelt kaum jemand, dass Bagnaia dann den nötigen 14. Rang für seinen ersten MotoGP-Triumph nicht holt.

Bagnaia als MotoGP-Weltmeister? Das hatte sich im Gegensatz zu Vorgängern wie Marc Marquez in jungen Jahren gar nicht abgezeichnet. «Ganz ehrlich: Damals sah ich ihn nicht als künftigen Champion. Er stand klar im Schatten seines Teamkollegen Romano Fenati, aus dem später aber nichts wurde», sagt Dominique Aegerters MotoE-Chefmechaniker Patrick Mellauner zu Blick.

Grosse Anlaufschwierigkeiten als Teenager

Der Südtiroler war 2014 Bagnaias Chefmechaniker, als der Teenager nach einem katastrophalen Moto3-Debütjahr ohne einzigen WM-Punkt ins Nachwuchsteam von Superstar Valentino Rossi kam. Doch auch hier: kein Durchbruch. Bagnaia war damals ein sensibler Töff-Rotzbengel, oft schlecht gelaunt und sauer aufs Motorrad.

Heute sagt Mellauner: «Er war erst 17. Er war schlicht zu jung für die grosse Aufmerksamkeit, die er als Fahrer im Rossi-Team generierte.» Es kommt daher zur Trennung von Rossis Team.

Bagnaia wechselt zu einem spanischen Rennstall. Der Transfer ist ein Volltreffer. «Dort konnte er sich in Ruhe entwickeln. Er ging als Junge, der nicht recht wusste, was er mit seinem Leben anfangen soll. Dann kam er als gereifter Mann zurück», schildert Ex-Weggefährte Mellauner. Denn ab 2017 trägt Bagnaia wieder die Farben von Rossis VR46-Team, diesmal in der Moto2, in der er 2018 Weltmeister wird.

Der Rest ist Geschichte. Nach zwei Königsklassen-Lehrjahren wird er 2021 Ducati-Werksfahrer und sogleich Vize-Champion. Und nun schreibt Bagnaia, den alle nur «Pecco» nennen, weil seine Schwester ihn als Kind so nannte, italienische Töff-Geschichte: erster MotoGP-Weltmeister auf Ducati seit 2007 und erster Italiener mit der WM-Krone seit Rossi 2009. Sein grosser Förderer wird in Valencia vor Ort dabei sein, wenn Bagnaia den Töff-Olymp erklimmt.

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