Der Tod von Supersport-Pilot Victor Steeman (†22) hat die Töff-Welt erschüttert. Der Holländer stürzte am vergangenen Wochenende schwer und erlag wenige Tage später seinen Verletzungen.
Es ist nicht der erste Todesfall in der 2017 neu geschaffenen Supersport-300-Kategorie. Ende September 2021 verunglückte Dean Berta Vinales im Alter von nur 16 Jahren. Sein Cousin, MotoGP-Star Maverick Vinales (27), kritisierte schon damals die Töff-Klasse, nun legt der Spanier nach.
«Ich hatte schon immer die gleiche Meinung über die Supersport 300 und ich sagte, noch bevor Dean seinen Unfall hatte, dass diese Art von Kategorie mit Motorrädern von 180 Kilo, die mit maximal 140 km/h auf der Geraden fahren können, für einen Fahrer nutzlos ist», sagt Vinales im Vorfeld des Australien-GPs.
«Die Bremsen sind scheisse»
Man lerne in dieser Kategorie gar nichts, sie sei zu wenig selektiv: «Diese talentierten Jungs werden in eine Situation gebracht, in der man das Rennen gewinnt, wenn man ein Motorrad hat, das zwei km/h schneller ist. Das hat nichts mit Talent zu tun.»
Das Problem sei, dass man mit den mindestens 150 Kilogramm schweren Maschinen keinen Speed aufbauen könne und man so ständig in einer grossen Traube von Fahrern unterwegs sei. «Wenn jemand vor dir stürzt, ist es unmöglich, dieser Situation zu entkommen.»
Nach dem tödlichen Unfall seines Cousins hat man das Mindestalter auf 16 Jahre angehoben, die Teilnehmerzahl auf 30 limitiert. Das Alter spielt jedoch für den zehnfachen GP-Sieger keine Rolle: «Es geht um die Motorräder. Sie haben keine Leistung, sind schwer wie ein MotoGP-Bike (157 kg Mindestgewicht, Anm. d. Red.), die Bremsen sind scheisse.»
MotoGP-Star prophezeit weitere Todesfälle
Vinales selbst hat den Supersport-300-Töff, noch vor dem Tod seines Cousins getestet und schon damals festgestellt: «Es ist ein sehr einfaches Motorrad.» Aufgrund dessen habe er seine Angehörigen auch davor gewarnt, den 16-Jährigen in dieser Klasse starten zu lassen.
Steemans Tod wird nicht der letzte sein in der tiefsten Rennserie der käuflichen Motorräder, meint der Aprilia-Fahrer. Und genau darin liege das grösste Problem: «Die Motorräder sind nicht einmal Rennmotorräder. Wenn das so weitergeht, wird natürlich noch viel mehr passieren.» (che)