Es ist unwirklich, was Pedro Acosta (17) beim Holland-GP aufführt. Das Moto3-Riesentalent aus Spanien fährt in Assen auf Rang 4. Für den vierfachen Saisonsieger nichts besonderes? In diesem Fall doch: Der Teenager hat die Nacht zuvor im Spital verbracht und konnte nach seinem brutalen Sturz vom Samstagmorgen nur vom 18. Startplatz losfahren.
Ob er überhaupt am GP teilnehmen kann, erfährt der WM-Leader erst am Sonntagmorgen im Spitalbett. Der Grund für seine Nacht unter ärztlicher Kontrolle: Der schreckliche Crash im dritten Training, der an das Todesdrama um den Schweizer Jason Dupasquier (†19) erinnert.
Wieder passiert es in der kleinen Moto3-Klasse. Vier Fahrer sind in den Massencrash involviert. Acosta wird von Riccardo Rossi (19) überfahren. Bilder, die niemand sehen will. Immerhin steht das Töff-Phänomen, das in Spanien längst als nächster Marc Marquez gefeiert wird, schnell wieder auf.
Acosta bekommt grünes Licht fürs Rennen
Doch dann bekommt Acosta von den Rennärzten Quali-Startverbot. Verdacht auf eine Rückenverletzung, ab ins Spital. Erst nach einer Nacht ist klar: Der WM-Leader ist fit genug, um zu fahren. Weil er sich fürs Q2 qualifiziert hatte, dort aber nicht teilnehmen konnte, darf er statt von ganz hinten von Rang 18 losfahren.
Dann zeigt der Überflieger seine Klasse, als ob nichts gewesen wäre und fährt vor bis fast aufs Podest. Dank seinem Blitz-Comeback nimmt Acosta nun ein immenses 48-Punkte-Polster mit in die fünfwöchige Sommerpause.
INSTAGRAMIn der Moto2 darf Tom Lüthi (34) feststellen, das sich sein WM-Punktekonto dank Rang 14 verdoppelt hat – von 2 auf 4. Es ist sein bestes Saisonresultat.
Zufriedenstellend ist Lüthis Lage dennoch nicht. Warum? Klar, vor der Saison sprach er davon, im Titelkampf vorne mitmischen zu wollen. Dies klappte bislang überhaupt nicht, der Gesamtführende Australier Remy Gardner hat 184 Punkte und damit 46 Mal mehr Zähler als Lüthi. Gleichzeitig wäre für Lüthi in Assen mehr dringelegen.
Rückblick. Nach einem turbulenten Start liegt er zwischenzeitlich auf Rang 7. Doch dann geht fast nichts mehr, Lüthi wird nach hinten gespült. Weder sein Schlussspurt mit leerer werdendem Tank noch die Ausfälle einiger vor ihm liegender Fahrer bringen Lüthi entscheidend vorwärts.
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Der Sieg geht an den Spanier Raul Fernandez, der damit seinen Rückstand auf Gardner ein wenig verkürzt. Und Lüthi? Er sagte vor dem Rennen zu SRF: «Es fehlt noch einiges, aber wir bleiben dran. Die Richtung stimmt.» Die Einschätzung hätte er auch 24 Stunden später machen können. Und genau so tönt es: «Es ging ein Schritt vorwärts. Das gibt mir Selbstvertrauen.»
Vierter Streich von Quartararo
In der Königsklasse siegt derweil Fabio Quartararo – zum vierten Mal in dieser Saison. Damit bleibt der Franzose unangefochten an der Spitze des Moto-GP-Klassements. Zweiter wird Maverick Vinales und Weltmeister Joan Mir Dritter.
Aegerter stürzt in der MotoE
Im Rennen der MotoE erleidet Dominique Aegerter im Titelkampf einen Rückschlag. Der Rohrbacher stürzt mit seinem Elektro-Töff in der Schikane und muss einen Nuller schreiben. Sieger: Eric Granado aus Brasilien. WM-Leader Alessandro Zaccone (It) baut wegen Aegerters Sturz die Führung aus. Der Schweizer liegt nun statt nur einen Punkt neu als Gesamt-Vierter 17 Zähler hinter dem Italiener.