Millionär, Konkurs, wieder Millionär
Die verrückte Kohle-Achterbahn von Mike Tyson

In den 90er-Jahren war Mike Tyson Multimillionär, zehn Jahre später war er pleite. Jetzt geht es für die Box-Legende wieder steil aufwärts – dank seinem Cannabis-Imperium.
Publiziert: 03.03.2021 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 14:52 Uhr
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Bis in die 90er-Jahre erkämpft sich Mike Tyson satte 400 Millionen Franken. Knickerig ist er mit dem Geld nicht.
Foto: Focus on Sport/Getty Images

Das Leben von Mike Tyson ist ein einziges Auf- und Ab. Kometenhaft sein Aufstieg in den 1980er-Jahren, als er einen Gegner nach dem anderen im Rekordtempo umhaut. Mit 22 Jahren wird er der jüngste Schwergewichtsweltmeister der Geschichte. Sogar seine Niederlagen sind episch: Als er 1990 in Tokio gegen Buster Douglas erstmals als Profi verliert, ist das eine der grössten Sensationen der Sportgeschichte.

Das zahlt sich aus: Bis in die 90er-Jahre erkämpft sich «Iron Mike»Vermögen von rund 400 Millionen Franken. Aber zu Beginn der 2000er, eine Verurteilung wegen einer Vergewaltigung und eine Reihe von Skandalen später, ist nichts mehr von den Millionen übrig. Wie aber gibt man überhaupt so viel Geld aus?

Parties mit Donald Trump

Für Geburtstagsparties zum Beispiel: Seinen 30. Geburtstag feierte «Iron Mike» mit 700 Freunden, darunter auch der spätere US-Präsident Donald Trump. Kostenpunkt: 400 000 Franken. Um solche Parties schmeissen zu können, braucht man natürlich auch ein genügend grosses Haus – oder idealerweise gleich eine Handvoll davon, beispielsweise in Connecticut oder Nevada, ausgestattet mit Basketballfeldern, Kinos, Discos und zwei Dutzend Badezimmern. Und um von Anwesen zu Anwesen fahren zu können, kaufte sich der heute 54-Jährige gleich einen ganzen Fuhrpark voll Luxusautos – rund 4,5 Millionen Franken sollen die Bentleys, Hummers und Lamborghinis gekostet haben.

Ein Vertrauter von Tyson erzählt BLICK Jahrzehnte später, wie es zu dieser Zeit im Ausgang gelaufen sein soll: «Wenn Tyson im Club eine Frau gefiel, hat er ihr einen Autoschlüssel hingehalten und sie gefragt: Magst du BMWs? Wenn sie ja gesagt hat, hat er ihr schon mal das Auto geschenkt.»

Zwei Haustiger und eine Badewanne aus purem Gold

Seiner ersten Frau, Robin Givens, schenkte Tyson zu Weihnachten eine Badewanne. Aus purem Gold, für zwei Millionen Franken. Ein Jahr später liessen sich die beiden scheiden. Einiges Geld frassen auch Tysons Hauskatzen weg. Das Futter der beiden Indischen Tiger, die er vom Gefängnis aus seinem Autoverkäufer abgekauft hatte (70 000 Franken pro Stück), kostete ihn jedes Jahr 200 000 Franken. Einmal, als eine Frau über den Zaun seines Grundstücks kletterte, um einen der Tiger zu streicheln, riss dieser ihr den Arm ab. Tyson zahlte der neugierigen Frau rund 300 000 Franken Schadenersatz – freiwillig.

Hunderte Parties, Dutzende Kontroversen, eine zweite Scheidung und mehrere Jahre später, drei davon im Knast, herrscht plötzlich gähnende Leere auf dem Konto des «Kid Dynamite». Tyson, mittlerweile mit dem unverwechselbaren Gesichtstattoo, muss Konkurs anmelden. Eines der Anwesen, das er verkaufen muss, wird später zu einer Kirche umfunktioniert. 2005 wird der Ex-Profi betrunken und mit Kokain in der Tasche am Steuer erwischt, muss die Nacht im Gefängnis verbringen und einige Tage gemeinnützige Arbeit leisten.

Es scheint einer der Wendepunkte im Leben des selbsternannten «bösesten Mannes des Planeten» zu sein – auch weil Lakiha Spicer, seine dritte Ehefrau, fortan für Ordnung sorgt. Er startet eine Schauspielkarriere und spielt in Filmen wie Hangover oder Ip Man 3 sich selbst – mit Erfolg. Seit ein paar Jahren hat er einen erfolgreichen Podcast, in dem regelmässig Stars wie Eminem oder Snoop Dogg auftreten, er spricht über seine Drogen- und Alkoholprobleme und seine diagnostizierte bipolare Störung.

600 000 Franken pro Monat – mit Gras

Die grösste Einkommensquelle des 54-Jährigen ist heute aber offenbar das Cannabis-Imperium, das er zusammen mit Geschäftspartner Aliki David geschaffen hat. So soll er mit dem Label «Tyson Holistic», unter dem er diverse Cannabis-Produkte verkauft, 600 000 Franken im Monat verdienen. Im Winter 2020 stand er sogar wieder im Ring – in einem Legenden-Kampf gegen Roy Jones Jr.

Mittlerweile hat Tyson seine Schulden endgültig abbezahlt und gibt an, wieder ein Reinvermögen von rund drei Millionen Franken zu haben. Gut möglich, dass er die Kurve als Unternehmer gekriegt hat und der Kontostand weiter steigt. Vielleicht sogar so weit, dass sich «Iron Mike» seine goldene Badewanne wieder zurückkaufen kann. (tim)

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