So hat sich das neue Schweizer Mixed-Team gefunden
«Willst du mit mir segeln? Ja, nein, vielleicht»

Eine der olympischen Disziplinen ist das Mixed-Zweihandjollen-Segeln. Und damit auch eine der Medaillen-Hoffnungen der Schweiz. Das Berner Duo Maja Siegenthaler und Yves Mermod geben einen Einblick.
Publiziert: 01.08.2024 um 19:22 Uhr
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Das Schweizer 470-Mixed-Team setzt sich hohe Ziele für die Olympischen Sommerspiele 2024: «Tag für Tag unsere beste Performance abrufen und ein Top-8-Rang.»
Foto: Getty Images
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Laura ErniPraktikantin Sport

Der Segelsport, ohnehin bekannt für seine komplexen und mehrtägigen Wettkämpfe, hat mit der Einführung von gemischten Teams im 470er für frischen Wind gesorgt. An dieser Olympiade kommt es nun zu einer bedeutenden Änderung: Anstatt gleichgeschlechtlicher Teams treten nun auch Mixed-Teams an – bestehend aus einer Frau und einem Mann.

Dieser Schritt wurde aus politischen Gründen unternommen, wie Maja Siegenthaler (31) erklärt: «Die Anzahl der Athleten und Medaillensätze sollten zwischen Männern und Frauen ausgeglichen sein.» Ein Paradebeispiel für diese neue Konstellation ist das Schweizer Duo mit Siegenthaler und Yves Mermod (27).

Die Entstehungsgeschichte ihres Teams klingt fast wie ein romantisches Missverständnis. Mermod erinnert sich an eine witzige Nachricht von Siegenthaler: «Willst du mit mir segeln? Ja, nein, vielleicht.» Doch wer letztlich wen zuerst gefragt hat, bleibt eine humorvolle Streitfrage zwischen den beiden. Tatsächlich hatte das Duo bereits während des Covid-Lockdowns gemeinsam trainiert, als die Olympischen Spiele in Tokio pandemiebedingt verschoben wurden und sie gezwungenermassen in der Schweiz trainieren mussten.

«Es ist eine Ehre!»

Der 27-jährige Berner hatte schon damals viel von Siegenthalers Erfahrung profitiert, die in Paris ihre dritten Olympischen Spiele absolvieren wird. «Es ist eine Ehre, mit Maja und ihrem Erfahrungsschatz zu segeln! Für mich fühlt es sich – durch Majas Inputs – gar nicht nach meinen ersten Olympischen Spielen an.»

Ihr ähnlicher Segelstil, starken Kommunikationsfähigkeiten und ihre gemeinsamen Hintergründe – beide haben handwerkliche Berufe erlernt und kommen aus dem Kanton Bern – erleichterten die Zusammenarbeit wahrlich: «Wir leben beide eine lösungsorientierte und pragmatische Denkweise», erklärt der Olympia-Neuling. Probleme werden schnell erkannt und effizient gelöst.

Im Segeln gibt es klare Rollenzuweisungen – basierend auf physikalischen Gesetzen. Mermod, der Kleinere und Leichtere der beiden, übernimmt das Steuern, während die 31-Jährige als grösseres und kräftigeres Teammitglied als Vorschoterin im Trapez steht, um die Windkraft optimal zu nutzen. «Das ist nicht nur physisch gegeben, auch haben wir diese Aufgaben in vorherigen Teams ausgeführt», betonen die Segel-Profis.

Mehr als nur Segelpartner?

Privat bleiben die beiden strikt bei ihrer Freundschaft. «Job und Liebe sollte man nicht kreuzen», betont Mermod lachend, und auch Siegenthaler unterstreicht, dass sie «einfach Trainingspartner» seien und sich gut verstehen würden.

Für die Olympischen Spiele in Paris – die Segelwettbewerbe finden in Marseille statt – setzt sich das Schweizer Mixed-Team hohe Ziele: «Tag für Tag unsere beste Performance abrufen und ein Top-8-Rang», beschreibt die Erfahrene ihre Team-Ambitionen. Mermod, der zum ersten Mal an Olympischen Spielen teilnimmt, hat zusätzlich noch persönliche Ziele: «Möglichst viele Pins mit anderen Nationen tauschen und Selfies mit anderen Athletinnen und Athleten machen.»

Mit dieser Mischung aus Professionalität und Leichtigkeit blickt die Schweizer Medaillen-Hoffnung auf die kommenden Regatten, die für das Segel-Duo am Freitag in Marseille starten.

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