Es waren einmal zwei Teenagerinnen mit einem Traum, die Beachvolleyball-Welt zu erobern. Esmée Böbner (24) und Zoé Vergé-Dépré (26) sind ihren Weg gegangen. Mit Startschwierigkeiten und Zwischentiefs – aber immer selbstreflektiert und mit dem Ziel, sich weiterzuentwickeln. Seit 2017 sind die beiden Bernerinnen ein Team.
Als jüngstes der Schweizer Duos treten sie lange Zeit im Schatten der beiden Top-Teams Tanja Hüberli (31)/Nina Brunner (28) und Anouk Vergé-Dépré (32)/Joana Mäder (32) auf. Bis zu dieser Saison.
Böbner/Vergé-Dépré, die auf der World Tour aufgrund der Verwechslungsgefahr als Team Esmée/Zoé geführt werden, spielen gross auf. Es entwickelt sich ein heisser Zweikampf ums zweite Olympia-Ticket zwischen den Duos der beiden Vergé-Dépré-Schwestern. Mit dem Showdown Anfang Juni in Ostrava (Tsch) beim letzten Turnier, bei dem Olympia-Punkte vergeben werden.
Wie auf der World Tour sowie bei Europa- und Weltmeisterschaften absolvieren die Teams zunächst drei Gruppenspiele, bevor es in die K.o.-Phase geht. So sieht der Spielplan der beiden Schweizer Duos Tanja Hüberli/Nina Brunner und Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré in Paris aus:
Montag, 29. Juli: 12.00 Uhr: Hüberli/Brunner – Alvarez/Moreno (Sp). 17.00 Uhr: Tina/Anastasija (Let) – Esmée/Zoé.
Mittwoch, 31. Juli: 10.00 Uhr: Ludwig/Lippmann (De) – Hüberli/Brunner. 21.00 Uhr: Melissa/Brandie (Ka) – Esmée/Zoé.
Samstag, 3. August: 11.00 Uhr: Esmée/Zoé – Poletti/Michelle (Par). 16.00 Uhr: Placette/Richard (Fr) – Hüberli/Brunner.
Wie auf der World Tour sowie bei Europa- und Weltmeisterschaften absolvieren die Teams zunächst drei Gruppenspiele, bevor es in die K.o.-Phase geht. So sieht der Spielplan der beiden Schweizer Duos Tanja Hüberli/Nina Brunner und Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré in Paris aus:
Montag, 29. Juli: 12.00 Uhr: Hüberli/Brunner – Alvarez/Moreno (Sp). 17.00 Uhr: Tina/Anastasija (Let) – Esmée/Zoé.
Mittwoch, 31. Juli: 10.00 Uhr: Ludwig/Lippmann (De) – Hüberli/Brunner. 21.00 Uhr: Melissa/Brandie (Ka) – Esmée/Zoé.
Samstag, 3. August: 11.00 Uhr: Esmée/Zoé – Poletti/Michelle (Par). 16.00 Uhr: Placette/Richard (Fr) – Hüberli/Brunner.
Wohnung putzen als Ablenkung
Zur Erinnerung: Das Direktduell in der Quali verlieren Esmée/Zoé gegen Vergé-Dépré/Mäder und müssen danach zu Hause in der Schweiz abwarten, wie sich ihre Konkurrentinnen schlagen. Weil die Bronze-Gewinnerinnen von Tokio 2021 auch das dritte ihrer Gruppenspiele verlieren und es nicht wie erforderlich in den Halbfinal schaffen, haben Böbner und Vergé-Dépré das Paris-Ticket in der Tasche. Was sie in jenem Moment gemacht haben?
Zoé putzt ihre Wohnung, «als Ablenkung», sagt die 26-Jährige. Es wäre schwierig für sie gewesen, ihre Schwester so kämpfen zu sehen für die letzte Olympia-Chance. Esmée sieht es sich im Livestream an. In den Wochen davor hat sich in diesem Zweikampf so viel kräftezehrender Druck angestaut – dann fällt er mit einem Moment ab. Wenn sie auf ihren Weg zurückblicken, sind die beiden Olympia-Debütantinnen stolz, wie sie ihn gemeistert haben.
«Das Puzzle hat sich zusammengefügt»
«Denn vor zwei Jahren hatten wir noch Mühe, Olympia als klares Ziel auszusprechen», gesteht Zoé Vergé-Dépré. Die Abwehrspielerin beschreibt, wie sie noch Respekt davor gehabt und sich den anderen Duos untergeordnet haben, aber dann mit der Zeit reingewachsen seien. Denn seit Beginn ihres Zusammenspiels ist vor allem die Weiterentwicklung als Team im Vordergrund gestanden und nicht der Olympia-Zyklus. Oftmals wird es bei Zusammensetzungen von neuen Duos so gehandhabt, dass eine junge Spielerin an die Seite einer älteren und erfahreneren gestellt wird, damit sie von ihr profitieren kann. Nicht so bei Vergé-Dépré und Blockerin Böbner.
«Am Anfang waren wir einfach zwei Freundinnen, die zusammen Beachvolleyball spielten», erinnert sich Böbner. Gemeinsam gehen sie Schritt für Schritt Richtung Professionalität, finden sich immer besser im fordernden Turnieralltag zurecht, erkennen, was es braucht, um es an die Spitze zu schaffen. «Wir haben immer viel dazu gelernt und grosse Hürden genommen», erzählt die 24-Jährige. Wie zum Beispiel die total verkorkste Saison 2019. «Da sind wir um die Welt gereist und haben praktisch alle Spiele verloren», so Vergé-Dépré. Das erfolglose Duo steht kurz davor, aus dem Kader von Swiss Volley zu fliegen.
Ende 2019 übernimmt Philip Gabathuler (41) das Team als Trainer, ein Jahr später stösst noch Christoph Dieckmann (48, De) dazu. Beide sind international erfolgreiche Ex-Spieler. Seit 2022 vertrauen sie zudem auf die Zusammenarbeit mit einer Mentaltrainerin. «Wir suchten immer nach Verbesserungsmöglichkeiten», so Böbner, «dann hat sich das Puzzle nach und nach zusammengefügt.»
Die Zielsetzung hat etwas ausgelöst
Physisches Potenzial wird Böbner und Vergé-Dépré von vornherein attestiert, deshalb arbeiten sie an Fortschritten in den Bereichen Kraft, Schnelligkeit und Stabilität. An ihrem taktischen Gameplan wird gefeilt, damit sie für die verschiedenen Gegnerinnen optimale Antworten und Lösungen parat und damit auch mehr Zugriff aufs Spiel haben. «Jetzt haben wir immer auch einen Plan B», schmunzelt Vergé-Dépré. Zudem zählen beide Bernerinnen auf der World Tour zu den starken Servicespielerinnen. Beide haben Vertrauen in ihre Fähigkeiten getankt. Die mentale Stärke ist ebenfalls ein Schlüssel: «Auf diesem Niveau kann jede Beachvolleyball spielen», so Böbner, «dann zählt es, wer es schafft, die heiklen Momente eines Spiels besser wegzustecken».
Trainer Gabathuler sagt über seine Schützlinge: «Spielerisch verfügen sie über eine starke Basis, die ihnen erlaubt, mit den Besten mitzuspielen.» Ihre sportliche und persönliche Entwicklung sei nun mit dem Olympia-Ticket belohnt worden. Er ist überzeugt: Dafür, dass Böbner und Vergé-Dépré ihren Weg konsequent weitergegangen sind, hat jener Moment im Herbst 2022 gesorgt, als das Olympia-Ziel klar formuliert worden ist. «Das hat etwas ausgelöst.» Und zwei Jahre später den Traum erfüllt.