Am 16. Dezember stirbt Robin Dowell mit nur 40 Jahren während einer Trainingsfahrt im Begleitboot auf dem Sarnersee. Es ist ein Schock für die Schweizer Ruder-Szene, wo der Brite als Trainer gut vernetzt war.
Eine der von Dowell gecoachten Athletinnen ist Jeannine Gmelin. Die 32-Jährige war zugleich auch Lebenspartnerin des Verstorbenen. Der Schicksalsschlag trifft die Zürcherin mit voller Wucht.
Gmelin mit Reanimations-Versuchen auf dem Boot
Am vergangenen Mittwoch gab Gmelin ihren sofortigen Rücktritt bekannt. Ohne Dowell könne sie nicht mehr weitermachen. «Es fühlt sich gut an, nun den Cut zu machen», so die Erklärung der Ruderin.
Im Interview mit der «Sonntagszeitung» schildert Gmelin jetzt nochmals das Drama, das sich auf dem Sarnersee abgespielt hat und erzählt auch, wie sie jetzt weitermachen will.
Die Sportlerin ist am 16. Dezember selber auf dem Wasser am Trainieren, als die tragischen Geschehnisse ihren Lauf nehmen. Während der Ausfahrt fällt ihr plötzlich auf, dass Robin Dowell nicht an seiner gewohnten Position im Begleitboot ist. «Ich habe schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich wusste, dass ich mich selber auch noch in Gefahr bringe, wenn ich ins Wasser gehe, denn die Wassertemperatur betrug nur etwa drei Grad.» Doch bei Gmelin übernimmt in diesem Moment der Urinstinkt, wie sie selber sagt.
Aus ihrem Ruderboot springt sie ins Wasser und schwimmt zum Motorboot. Sofort beginnt sie mit der Reanimation, doch ihre Hilfe sollte zu spät kommen. Die Autopsie ergab später ausser dem Ertrinken als Folge keinen erkennbaren medizinischen Grund. Dowell war Epileptiker, aber auch auf diese Krankheit als Ursache gibts keine Hinweise.
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«Es ist fertig. Und zwar irreparabel fertig»
Der Tag auf dem Wasser wird für Gmelin zum einschneidenden Erlebnis. «Danach war das Gefühl da, dass etwas fertig ist. Und zwar irreparabel fertig.» Dass sie die Szenen auf dem Boot miterleben musste, sieht Gmelin nicht negativ. Es helfe ihr bei der Verarbeitung der Geschehnisse. «Natürlich wünsche ich mir, ich hätte etwas an der Situation ändern können. Ich habe aber keine Schuldgefühle, dass ich beim Wiederbeleben etwas falsch gemacht habe.»
Mit dem Leben als Profisportlerin will Jeannine Gmelin nun abschliessen, wie sie gegenüber der «Sonntagszeitung» erklärt. Auch wenns sportlich nicht immer lief, war sie in der Vergangenheit immer positiv geblieben. «Das ist auch Robin zu verdanken», sagt die Einer-Weltmeisterin von 2017. Diese Gabe will sie in Zukunft an andere weitergeben – wohl in Form von Coachings. «Mir geht es darum, andere Menschen in ihren Träumen zu unterstützen. Das wäre mein Wunsch, das fände ich sinnvoll.» (cat)