Event für 200 Mio Franken?
Schweiz will Multisport-EM 2030 – viele Fragen sind aber noch offen

Neben den möglichen Winterspielen 2038 ein weiterer Grossevent in der Schweiz? Swiss Olympic prüft die Austragung der European Championships 2030. Aber es sind noch sehr viele Fragen offen. Auch bei den Organisatoren der Multi-EM selber.
Publiziert: 20:34 Uhr
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Aktualisiert: 20:39 Uhr
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European Championships 2030 in der Schweiz? Die Ausgabe von München 2022 (Siebenkämpferin Annik Kälin) war gelungen, doch für 2026 sprang Hannover kurzfristig ab.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Für die neue Swiss-Olympic-Präsidentin Ruth Metzler-Arnold (60) ist klar: Die Schweiz soll künftig Sport-Grossevents veranstalten. Vieles dreht sich dabei um die Olympischen Winterspiele 2038 – doch schon 2030 sollen auch die European Championships stattfinden. Das ist ein Sommer-Multisport-Event, mehrere Sportarten tragen ihre EMs gleichzeitig aus. Die Machbarkeitsstudie sollte am Freitag dem Sportparlament präsentiert werden, doch es wird mindestens Ende Januar. 

Vor allem deshalb, weil sehr viele Fragen offen sind. Auch bei den European Championships selber. Das Format erlitt nun nach den zwei ersten Austragungen 2018 in Berlin/Glasgow und 2022 in München jüngst einen heftigen Rückschlag. Die Stadt Hannover zog sich wegen der deutschen Regierungskrise kurzfristig für 2026 zurück, jetzt suchen die Organisatoren fieberhaft nach einer neuen Lösung. Die unsichere Zukunft habe nun so viele Fragen offengelassen, dass die Machbarkeitsstudie habe verschoben werden müssen, schildert Swiss-Olympic-Exekutivrat Daniel Bareiss am Freitag in Ittigen BE. 

Leichtathletik, Turnen und Schwimmen sind nicht fix dabei

Bareiss versichert aber, dass die Macher weiterhin an ihr Projekt glauben und die europäische TV-Union EBU als wichtigster Partner weiterhin an Bord sei. Auch sieben europäische Verbände (Beachvolleyball, Kanu, Rad, Rudern, Klettern, Tischtennis und Triathlon) wollen ihre EMs gerne weiterhin gemeinsam austragen lassen. Das Problem: Die Flaggschiffe Leichtathletik, Schwimmen und Turnen sind nicht fix dabei. Bareiss: «Die Verhandlungen mit den drei Grossen laufen.» Aber auch hier: Eine offene Frage.

Bareiss enthüllt vor dem Sportparlament aber dann doch noch einige Details aus der nicht fertiggestellten Studie. Zwölf Kantone wären an Bord, mit sechs weiteren wird geredet. Das Budget würde rund 200 Millionen Franken betragen. «Wir sind auf relativ hohe Gelder der öffentlichen Hand angewiesen.» Deshalb sei es besonders wichtig, sogenannte Legacy-Projekte zu entwickeln. Sprich: Projekte, von denen nach der Multi-EM der Sport oder gar die gesamte Bevölkerung profitiert. 

Fixe Austragungsorte wären der Zürcher Letzigrund (falls Leichtathletik dabei ist), die Radrennbahn in Grenchen SO und der Rotsee bei Luzern fürs Rudern. Offen ist, ob alle anderen Sportarten gebündelt in einer Stadt wie Zürich stattfinden oder ob die Multi-EM mit über die Schweiz verteilten Events stattfinden würden. 

So oder so wartet viel Arbeit: Denn eine repräsentative Umfrage zeigte Swiss Olympic, dass nur 38 Prozent der Bevölkerung wissen, was die European Championships überhaupt sind. Am Ende sagt Bareiss klar: Das Projekt wieder zu begraben, bleibe eine Option.

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