Irre Zahlen nach Schweizer Sieg
Atlantik-Ruderer verlor 21 Kilos!

Es war ein Husarenritt. Nach 5191 km gewinnt das Schweizer Ruderteam Swiss Raw das verrückte Atlantik-Rennen. Die Körper des Quartetts erholen sich nur langsam von den Strapazen.
Publiziert: 23.02.2022 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2022 um 10:36 Uhr
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Schweizer Triumph bei der Atlantic Challenge: Jan Hurni, Ingvar Groza, Roman Möckli und Samuel Widmer (v.l.) sind im Ziel erschöpft, aber happy.
Foto: Atlantic Campaigns
Matthias Dubach

Sie schrieben mit ihrem Triumph beim härtesten Ruderrennen der Welt Geschichte. Das Team Swiss Raw hatte in 35 Tagen mit reiner Muskelkraft den Atlantik überquert und die verrückte Atlantic Challenge souverän gewonnen. Nun kehren die vier Schweizer Ruder-Helden nach der Rückkehr aus der Karibik in den Alltag zurück.

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Für Ruderer Roman Möckli (27) heisst das: Bewerbungen schreiben. Der Maschinenbaustudent hatte kurz vor der Abreise zum Mega-Abenteuer seine Master-Arbeit abgegeben. «Im Ziel habe ich erfahren, dass ich bestanden habe», sagt er zu Blick.

Aber der Husarenritt über 5191 km hat Spuren hinterlassen. Das Quartett verlor viel Gewicht. Jan Hurni (27) stieg 21 kg (!) leichter vom Boot, Samuel Widmer (27) verlor 17 kg, Ingvar Groza (26) büsste 16 kg ein und Möckli auch noch 12 kg.

So viel Gewicht hat noch nie ein Team verloren

«Sogar die Rennorganisatoren nannten diese Zahlen rekordverdächtig», sagt Möckli. Es sind Muskeln, die trotz Dauer-Rudern verschwinden, «weil sie keine Zeit für die Regeneration haben», so Möckli.

Eine Pause legt das Quartett nie ein. Im Schichtbetrieb schlafen, essen, rudern. Sie haben ihr Ruder-Projekt voll auf den Sieg ausgelegt und geben deshalb Vollgas. Ruderer Groza: «Wir haben einfach alles, aber wirklich alles gegeben. Schlussendlich hat sich unsere Vorbereitung im Vorfeld, kompromissloses Funktionieren auf dem Boot und ein gut funktionierendes Boot an die Spitze gebracht.»

Die Überfahrt war wegen des Wetters besonders hart, an vielen Tagen herrscht Flaute. «Wir hatten praktisch keine Passatwinde, was das Rennen verlangsamte», sagt Groza. Das sorgt denn auch eines Tages für einen Mega-Frustmoment. Möckli schildert: «Wir haben erfahren, dass in sechs Stunden guter Rückenwind aufkommen sollte. Doch dann war es starker Gegenwind.»

Keine bleibenden Schäden

Doch die vier Kollegen, die sich 2015 in der Grenadiere-RS kennengelernt haben, beissen sich durch, Groza nennt es «einen Kraftakt und Leidens-Contest». Die Vier gingen so sehr ans Limit, dass sie auf dem Boot zwischenzeitlich sogar bleibende Schäden befürchten. Ruderer Roman Möckli: «Ich konnte nach dem Aufstehen oft ein Bein zunächst nicht bewegen.» Im Ziel schmerzen den kaputten Jungs vor allem das Gesäss und die Finger.

Aber an den Stränden Antiguas erholen sich Körper und Geist wieder, die ersten Kilos sind bereits wieder antrainiert und angefuttert. Bleibende Schäden hat keiner. Groza: «Rudern wird unser Hobby bleiben!»

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