Normalerweise hat Filip Minarik sein Pferd unter Kontrolle und reitet im Idealfall auch vor seiner Konkurrenz als erster über die Ziellinie. Der Tscheche gehört zu den erfolgreichsten Jockeys in Deutschland, gewann über 1’700 Rennen und krönte sich viermal zum deutschen Meister der Jockeys. Am 03. Juli 2020 nimmt die erfolgreiche Karriere eine übles Wendung.
Während eines Rennens in Mannheim gerät sein Pferd, Dusky Dance, ins Stolpern. Minarik gerät aus dem Gleichgewicht, stürzt von seinem Ross. Er prallt kopfvoran auf dem Boden auf, zieht sich Verletzungen am Kopf zu und bricht sich ein Bein und Knöchel. Die Ärzte sind gezwungen ihn in ein künstliches Koma zu versetzen.
«Hatte extreme Angst»
Seine Frau Katja habe fünf Nächte lang nach seinem Unfall nicht geschlafen. Zu gross ist die Sorge um ihren Liebsten. Nach vier Wochen erwacht der 45-Jährige aus dem Koma und muss einen langen Weg der Reha auf sich nehmen. «Ich hatte extreme Angst. Ich bin in einem Teil des Krankenhauses aufgewacht, in dem die meisten Leute im Rollstuhl waren», erzählt Minarik gegenüber «pferdewetten.de» vom Moment, als er aufwachte.
Er habe Angst gehabt an den Rollstuhl gebunden zu sein. Dies zu verhindern war sein Ziel. Vier Monate nach dem Unfall darf er zu seiner Frau und jungen Tochter nach Hause und das ohne Rollstuhl. Minarik steht wieder mit beiden Beinen im Leben.
Gedächtnis weist noch Lücken auf
Nachwirkungen vom Unfall bleiben aber noch. Neben anhaltenden Schmerzen weist sein Gedächtnis noch einige Lücken auf: «Sie erklärten mir, dass der Schaden vom Kopftrauma noch bleibt. Die Ärzte sagen aber, dass meine Erinnerung zurückkommen wird, es aber bis zu einem Jahr dauern kann.» Von den letzten vier Monaten könne er sich an vier Wochen erinnern, der Rest sei «ein grosses schwarzes Loch».
Mit einem Comeback von Minarik ist allerdings nicht zu rechnen, selbst wenn er körperlich fit genug werden sollte. «Ich kann in meinem Alter nicht mehr zurückkommen. Mit 25 vielleicht, aber nicht mit 45.» (red)
