Grandioser Start ins Olympia-Jahr von Steve Guerdat am CSI Basel. Nach dem Grand Prix gewinnt der 37-Jährige auch das Weltcup-Springen. Souverän – aber überraschend. Denn Guerdat sattelt Victorio des Frotards. Einen elfjährigen Wallach, den er noch nicht mal ein Jahr in seinem Beritt hat. Aber mit dem er einmal mehr sein gutes Gespür beweist, ein Pferd an grosse Aufgaben heranzuführen. Denn gewonnen hatte Guerdat mit Victorio des Frotards zuvor noch kein grosses Springen – bis jetzt.
Dass er den Wallach auch am Sonntag im Weltcup-Springen reiten würde, war für Guerdat zunächst nicht klar. «Nach dem Grand-Prix-Sieg am Freitag dachte ich, besser kann es kaum kommen», sagt der Jurassier, der aktuell die Nummer 2 der Welt ist. «Doch am Samstag hatte ich ein gutes Gefühl.»
Victorio des Frotards kommt in Basel zum Zug, weil Guerdats Top-Pferde Bianca, Venard de Cerisy und Alamo derzeit pausieren. «Ich habe gehofft, dass es gut läuft mit ihm, hatte aber noch etwas Bedenken auf diesem Niveau.» Die sind nun weggewischt.
Guerdat ist nach den Amazonen Jane Richard Philips und Janika Sprunger der dritte Schweizer, der im Weltcup-Springen ins Stechen einzieht. Philips muss vorlegen, «gleich als Startreiterin loszulegen war schwierig. Trotzdem bin ich überglücklich mit den Runden». Mit einem Abwurf und einer langsamen Zeit landet sich auf Platz 14 von 15 Reitern im Stechen.
Sprunger und ihr erst zehnjähriger Wallach King Edward machen es besser, sie bleibt fehlerfrei. «Ich wollte unbedingt den Nuller reiten», sagt die 32-Jährige, «King Edward ist erst seit einem Jahr bei mir und hat eine grosse Entwicklung hinter sich. Aber er ist noch nicht soweit, dass ich im Stechen voll angreifen kann.» Vier Sekunden Rückstand auf Sieger Guerdat bedeutet Platz 9.
Basel ist die zehnte von 14 Quali-Stationen des Weltcups. Die Zwischenwertung wird nach diesem Sieg nun von Guerdat angeführt. Martin Fuchs folgt auf Platz 7, Pius Schwizer auf Platz 9. Sie schafften es nicht ins Stechen. Fuchs' Wallach Silver Shine riss gleich am ersten Hindernis eine Stange, «das war natürlich ein ärgerlicher Fehler». Schwizer kassierte zwei Abwürfe auf Corney Cox. Trotzdem: Nebst Guerdat sind auch Fuchs und Schwizer schon für den Weltcup-Final in Las Vegas (im April) qualifiziert. Von der Westeuropa-Liga schaffen dies die 18 Besten.