Er ist aktuell die Weltnummer 2 – auch dank seines Top-Pferdes Clooney. Kein Wunder, erinnert sich Martin Fuchs noch an seine erste Begegnung mit dem Schimmel, als ob es gestern gewesen wäre. Dabei war das vor sechs Jahren. In einem Brief, den der 27-Jährige für eine Pferdesport-Homepage geschrieben hat, erinnert er sich:
«Als ich Dich zum ersten Mal live gesehen habe, war mein Vater (Thomas, sein Trainer; die Red.) nicht sehr glücklich darüber, wie Du ausgesehen hast. Dein hängender Bauch und tiefer Rücken gefielen ihm überhaupt nicht. Er wollte nicht mal, dass ich mich auf Dich setze. Aber als Du uns Deinen grossartigen Trab gezeigt hast, wagten wir einen Versuch. Und sobald ich mit Dir über das erste Hindernis gesprungen war, wusste ich, dass Du mein Spitzenpferd sein würdest.»
Nicht nur Liebe auf den ersten Blick – sondern auch auf den ersten Ritt. Obwohl der damals erst siebenjährige Clooney seinen neuen Besitzer zunächst noch auf die Probe stellte:
«Das erste Mal, als ich Dich zu Hause auf einen Ausritt mitgenommen habe, hat es Dir überhaupt nicht gefallen. Du hast mich abgeworfen. Du warst verunsichert und ängstlich, alles war neu für Dich. Du hast lange gebraucht, um Dich ans Ausreiten zu gewöhnen – aber ich bin stolz auf das Pferd, das Du jetzt bist.»
Ab 2014 sattelte Fuchs den talentierten Wallach für Turniere, ab da ging es mit dem Duo aufwärts. Es entwickelte sich ein immer besseres Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd, eine Harmonie. Clooney ist Fuchs’ Verlasspferd geworden. EM-Gold und Silber im Weltcup-Final 2019, WM-Silber 2018, diverse Grand-Prix- und Weltcup-Siege sowie Doppelnuller in Nationenpreisen. Olympia in Tokio soll das nächste Highlight des Duos werden.
Einmal um Clooney gebangt
Erst einmal, da musste der Springreiter so richtig bangen um sein Top-Pferd:
«Es war wirklich beängstigend, als Du wegen einer Kolik in der Klinik operiert werden musstest. Ich war nervös, dass Du es nicht schaffen würdest. (...) Aber ich wusste, dass Du der Kämpfer sein würdest, der Du bist.»
Der GP-Sieg am CHI Genf im letzten Dezember auf Clooney, der im Besitz des Zürchers Luigi Baleri ist, hievte Fuchs kurzzeitig sogar auf den Thron der Weltrangliste:
«Ich kann mir eine Karriere ohne Dich noch nicht vorstellen, weil ich weiss, dass wir noch viele weitere erfolgreiche Jahre vor uns haben. Du bist das Pferd, das mich zu dem Reiter gemacht hat, der ich jetzt bin. (…) Ich weiss, dass jeder Reiter Dich gerne in seinem Stall hätte und einen Parcours springen würde mit Dir. Ich bin darum sehr glücklich, dass Du jedes Mal in der Arena das Beste für mich gibst. Ich bin sehr stolz darauf, dass Du, obwohl Deine Karriere noch nicht zu Ende ist, das erfolgreichste Pferd in der Schweizer Springreit-
Geschichte geworden bist.»
In Liebe, Martin