Darum gehts
- Schock-Aus für beliebtes Leichtathletik-Meeting in Bellinzona
- Die Galà dei Castelli kann aufgrund der hohen Steuern nicht stattfinden
- Es geht um Preisgeld und Antrittsgagen für die Athleten
Keine Mujinga Kambundji, keine Angelica Moser und keine internationalen Stars wie Grant Holloway (USA) werden in diesem Jahr in Bellinzona sein. Das Schweizer Meeting verkündet das Aus für 2025. «Wir sind zutiefst enttäuscht. Es ist eine schwierige, aber unvermeidbare Entscheidung», teilen die Organisatoren mit.
Es geht um die Steuern im Kanton Tessin. «Die Auswirkungen des kürzlich erfolgten Eingriffs der kantonalen Steuerbehörde machen es unmöglich, die Veranstaltung innerhalb des verfügbaren Zeitrahmens zu organisieren.» Nur noch drei Monate wäre es gegangen, das Meeting hätte am Dienstag, 8. Juli stattfinden und die 15. Austragung werden sollen.
Die Galà dei Castelli im Stadio Comunale mit Blick auf die Festung von Bellinzona gehört zu den grösseren Schweizer Meetings. Letztes Jahr nahmen hier im September neben Moser, Kambundji und weiteren Schweizer Aushängeschildern auch zahlreiche internationale Stars teil, neben Holloway zum Beispiel Gianmarco Tamberi (It) oder Alison dos Santos (Br). Auf internationaler Stufe gehört es zu den Silber-Meetings, zu denen weltweit 47 Veranstaltungen gehören – in der Schweiz einzig noch Luzern und Bern.
Worum geht es konkret?
Die Organisatoren bemängeln die hohen Steuersätze auf Antrittsgelder und Preisgelder der Athleten. «Sie sind im Vergleich zu anderen Kantonen oder Ländern nicht wettbewerbsfähig. Die ausländischen Athleten berücksichtigen das stark beim Entscheid, ob sie hier starten wollen.» Bereits seit 2014 sei man an diesem Problem dran. Nun habe es sich weiter verschärft.
Das neue Problem, das das Fass offenbar zum Überlaufen bringt: Die Organisatoren sind bisher davon ausgegangen, dass wie bisher nur Antrittsgelder und Preisgelder steuerpflichtig sein werden. Nun habe die Steuerbehörde weitere Posten als steuerpflichtig eingestuft, zum Beispiel Kosten für Reisen, Unterkunft, Verpflegung und Transport der Athleten.
Letztes Jahr hat das Meeting die Zeiten extra so angelegt, dass die Deutschschweizer Fans mit dem letzten Zug noch nach Hause kommen. Eine Möglichkeit, die Leichathletik-Stars an einem Sommerabend unter der Woche zu beobachten, fällt nun weg. Immerhin: Die Organisatoren hoffen, das Meeting in Zukunft vielleicht wieder zurückbringen zu können.